Erlösung IV
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So klar einerseits in der Berufung und in der bisherigen Lebensführung Abrahams auch sichtbar wurde, dass allein Gott in allen Glaubensangelegenheiten und Heilserlebnissen das ursächliche Subjekt sein kann, und der Mensch nur das empfangende Objekt bleibt, so wurde von der göttlichen Offenbarung jedoch nie der Wille und die freie Entscheidung des Menschen ausgeschaltet. Auch in seinem gefallenen Zustande hat der Mensch als das Ebenbild Gottes selbst die Wahl zwischen Leben und Tod zu treffen. Die Offenbarung tritt zwar mit ihrer Berufung und ihrem Evangelium an den Menschen heran, sucht ihn durch ihren schöpferischen Geist zu begnadigen und ihm eine höhere Kraft mitzuteilen. Sie zwingt ihn aber nie, sich wider seinen Willen für die Erlösung zu entscheiden, die sie bringen will. Denn solch eine Erlösung würde Knechtschaft, nicht aber Erlösung im Geiste der Kindschaft sein. Gott sucht aber nicht durch seine Barmherzigkeit ein Reich von Sklaven oder Knechten zu schaffen, sondern von Menschen, die im Geist der Sohnschaft rufen: Abba, Vater!
Zitat-Nr: 1893; Quelle: 45;
Wehe heute jenen Gottesknechten, ob auf Kathedern, Kanzeln oder unter den Kanzeln, die dieses Ringen nicht kennen! Schriftgelehrte kommen aus auch ohne das Ringen um ein Wort. Sie sprachen noch zu jeder Zeit: „Wir haben ein Gesetz!“ Wehe aber auch den Gemeinden, denen dieses Ringen fremd bleibt! Laodicäagemeinden haben noch nie ein erlösendes Wort für ihre Zeit gefunden. Sie lebten stets vom Besitz der Vergangenheit, nicht aber von der Gegenwart ihres Hauptes, durch welches sie sich täglich neu zum Dienst begnadet sahen. Sie sind sich selbst genug, ohne zu fragen, welch eines Wortes Gefangene zu ihrer Erlösung bedürfen, damit sie aus der Knechtschaft in die Freiheit, aus der Fremde in die Heimat gelangen.
Zitat-Nr: 2169; Quelle: 116; Jesaja 40,6-11
Innerhalb der Gemeinde Christi bedarf es kaum der Erwähnung, wie stark gerade das Evangelium des Apostels Paulus durch das Kreuz Christi bestimmt wurde. Karfreitag als die Stunde des Menschen und Ostern als die Stunde Gottes. Der Gekreuzigte und der Auferstandene waren Ausgang und Inhalt seiner Christusbotschaft. Denn wenn Paulus vom Kreuz spricht, so geht es ihm letzthin nicht ums Kreuz. Es geht ihm allein um den Gekreuzigten … Ohne den Gekreuzigten hätte dem Apostel und später der Gemeinde das Kreuz nie zum Symbol unserer Erlösung werden können.
Zitat-Nr: 2274; Quelle: 117;
Christus hätte nie das Opferlamm werden können, das nach dem Wort des Täufers die Sünden der Welt trug, wenn er nicht freiwillig den Lammesweg nach Golgatha gegangen wäre. Christus ist nicht als Märtyrer gestorben, er starb auch nicht als religiöser Fanatiker. Er vollendete sein Leben in freiwilliger Hingabe an die Heilandsmission, die der Vater mit seiner Sendung verbunden hatte. Er trank den bittern Kelch bis zur letzten Neige, der für ihn mit der Erlösung des Menschen von Fluch und Sünde verbunden war.
Zitat-Nr: 2279; Quelle: 54;
Gott kann auch seine Kirche für Jahrzehnte und Jahrhunderte ins Exil senden, wenn dies nur noch der einzige Weg sein sollte, um sie für ihre prophetische Aufgabe innerhalb der Geschichte und deren Zukunft zu erlösen.
Zitat-Nr: 2605; Quelle: 62;
Gott in seiner Barmherzigkeit ließ sich in seinem Handeln überhaupt nie durchs Gesetz bestimmen. Das nahm einst der jüdische Schriftgelehrte und Gesetzestheologe an. In Christus offenbarte sich Gott ganz neu. Er sprach und spricht wider das Gesetz und ohne das Gesetz zum Menschen, um ihn nicht allein zur Vergebung, sondern um ihn zur Sohnschaft und damit zur Gemeinschaft mit sich selbst zu erlösen.
Zitat-Nr: 2723; Quelle: 57; Römer 3,21-23