Gottesoffenbarung VI
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Glaubensentscheidungen sind Frucht, nicht die Quelle des Glaubens. Die Energie zum Handeln findet der Glaube nicht in sich. Er empfängt sie vom Wort, durch welches Gott zum Menschen spricht. Macht der Mensch das Wort, das an ihn ergeht, zum Inhalt seines Vertrauens, dann empfängt er durch dasselbe auch die Kraft zu einem dem Reden Gottes entsprechenden Handeln. Die Heilige Schrift nennt dieses Reden Offenbarung, Selbstenthüllung Gottes. In allen Glaubensentscheidungen eines Menschen handelt es sich also nicht zuerst um Glauben und dann um Offenbarung. Das Entscheidende ist zunächst immer die Offenbarung und alsdann der Glaube.
Zitat-Nr: 1878; Quelle: 45;
In der Welt des Glaubens entsteht alles durch Offenbarung, denn „der Glaube kommt aus der Predigt“. In der Welt des Glaubens lebt alles von der Offenbarung, denn „getrennt von mir könnt ihr nichts tun“. In der Welt des Glaubens wird alles zu einer Offenbarung, denn „wie mich mein Vater gesandt hat in die Welt, so sende ich auch euch in die Welt“.
Zitat-Nr: 1895; Quelle: 45;
Jeder geistige Umgang mit Gott hat zwei Pole: Gott als den Sprechenden und den Menschen als den Hörenden… Gott wird dem Menschen nur nahbar, verständlich durch dessen Offenbarung im lebendigen Wort. Denn im lebendigen Wort liegt das Geheimnis der Inspiration. Daher ist sie so wesensverschieden von jeder Illusion. Wäre Moses Botschaft an sein Volk eine Illusion gewesen, das Volk wäre nach einigem Experimentieren und Vagabundieren samt seinem Propheten an derselben zu Grunde gegangen. Aber Israels Söhne vernahmen in Ägypten das Reden Gottes und wurden durch die Inspiration der Offenbarung zum Volke. Denn durchs Wort werden als Geist dem Menschen jene göttlichen Kräfte vermittelt, die nicht von dieser Welt sind und daher auch über dieselbe hinauszuführen vermögen.
Zitat-Nr: 1918; Quelle: 46;
Die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes konnte auch Moses nicht sehen. Sie konnte ihm auch nicht durch Erleuchtung werden. Auch im Erkennen vermag der Mensch nicht die Grenze seines menschlichen Daseins zu durchbrechen. Als Geschöpf mit seinem stofflichen Organismus vermag er Gottes Offenbarungen nur in ihrer mannigfaltigen Fleischwerdung zu fassen und zu ertragen. Auch das erleuchtetste Prophetenauge sieht immer nur den Abglanz, die Strahlenbrechung, die Rückseite der vorüberziehenden Herrlichkeit Gottes. Könnte der Mensch Gott ganz fassen, so wäre er Gott. Er bleibt aber als Geschöpf und auch als Prophet nur der nach Maß Empfangende und wird nie der maßlos Besitzende. Er erkennt Gott nur insoweit, als er mit erleuchtetem Auge Gottes Herrlichkeit in ihren mannigfaltigen Erscheinungen und Wirkungen zu sehen und zu fassen vermag. Seine Kraft liegt in seiner Abhängigkeit, sein Reichtum in seinem Empfangen, sein Segen im Weitergeben des in Gott Geschauten.
Zitat-Nr: 1925; Quelle: 46; 2.Mose 33,1; 34,10