Frömmigkeit III
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Das ist das Eigenartige bei aller wahren Herzensfrömmigkeit, dass sie immer wieder in allen Stürmen des Lebens und in allen Wogen der Leiden jenen festen Punkt findet, von dem aus sie im Glauben ihre Zeit und die Welt ihrer Umgebung überwindet.
Zitat-Nr: 1228; Quelle: 15; Psalm 42/43
Wenn in unseren Opfern nur der Schein und nicht das Wesen, nur die Form und nicht die Seele, nur die Pflicht und nicht die Hingabe spricht, dann findet ihre Sprache keinen Widerhall im Herzen Gottes.
Zitat-Nr: 1326; Quelle: 18;
Man darf wohl sagen, je näher der Prophet innerlich seinem Gott stand und je zarter sein Ohr für die Sprache Gottes wurde, desto mehr trat das Mittelbare in der Theophanie zurück. Je reicher das Maß des Geistes war, mit dem der Prophet sich von Gott begnadet sah, desto unmittelbarer wurde auch sein Verkehr mit Gott und sein Verstehen Gottes. Je ferner jedoch der Prophet zunächst Gott stand, desto grobsinnlicher mussten mithin auch die Mittel sein, durch die Gott sich ihm zu offenbaren vermochte. Daher finden sich auch heute noch bis tief ins Christentum hinein überall da viel Symbolik und Äußerlichkeit, wo zunächst wenig Pneuma und Innerlichkeit das Wesen der christlichen Frömmigkeit ausmachen.
Zitat-Nr: 1748; Quelle: 43;
Einst hatte dem Volke für sein Verhältnis zu Gott das gedient, was Gott verheißen und an Gnade und Segen im Volke gewirkt hatte. Nun bildeten Leistungen und gesetzliche Verpflichtungen die entscheidende Grundlage für die Gemeinschaft mit Gott. Darin drückte sich die ganze Armut einer prophetenlosen Zeit aus. Man pflegte zwar das Leben der Vergangenheit als Orthodoxie, aber nicht als eine Kraft gegenwärtiger Gemeinschaft mit Gott. Solche Zeiten können zwar groß an Wissen, aber sehr arm an Leben sein. Was andere einst in ihrem Umgang mit Gott erlebten, das erheben solche Zeiten im Gesetz, was einst Kraftwirkungen Gottes waren, das machen sie zum Gegenstand religiöser Verpflichtungen.
Zitat-Nr: 1764; Quelle: 43;