Erkenntnis II
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„Das Ringen um Gott bei Elia.“ Wie es zu den Eigenarten der Glaubens- und Missionskonferenz gehört, dass sie nicht von Zeitfragen ausgeht, sondern die Worte der Schrift zum Klingen zu bringen sucht und sie in das gegenwärtige Leben mit seinen Fragen hineinstellt, so gab Direktor Kroeker von der Schrift aus eine Auslegung zu dem Ringen um Gott in unserer Zeit: Elia erlebte einst, dass Gott größer ist als das Gericht seiner Zeit, dass er aber auch stärker ist als die Macht der Welt. Das gilt ebenso für die Gegenwart. Aber das letzte Wort über Gott ist damit nicht gesagt, dass wir wie Elia das Gerichtswort über die Welt sprechen haben. Tiefer ging die Erkenntnis der Jünger. Sie zeigen uns Jesus als den, der seinen Vater ganz ernst nahm, so ernst, dass er dadurch unabhängig wurde von allem, was ihn umgab. Auch in den Tagen Jesu lebte das Reich Gottes zunächst nur in Knechtsgestalt, viele Wartende haben damals schwer daran getragen, dass sie die großen Taten Gottes zunächst nur als Einzelerscheinungen, nicht als eine sichtbare Umwandlung der Welt erfassen konnten. Es war aber doch der Sieg der Reichgotteswelt. Nur haben uns auch die Jünger nicht das letzte von Gott sagen können, wie schließlich auch heute noch nicht die Kirche das Letzte von Gott sagen kann. Ja, viele stehen in der Gegenwart unter dem beschämenden Eindruck, dass unsere Botschaft an einer entsetzlichen inneren Armut krankt. Wir können das rechte Wort nicht finden, um zu unserer Zeit mit ihren schweren Katastrophen, mit ihrem bewussten und unbewussten Widerspruch gegen Gott uns mit der Botschaft, die wir glaubend erfassen, verständlich zu machen. Noch haben wir Christus nicht so erfasst, wie wir als Kirche Christi von ihm ergriffen sind. Erst in der Vollendung der Kirche wird die Botschaft vollkommen sein.
Zitat-Nr: 1637; Quelle: 35;
Wozu diese Ethik geführt hat, die für „gut“ nur das erklärt, was dem Menschen in seinem unersättlichen Egoismus Gewinn bringt, und „böse“ nur das nennt, was sich nicht seinen Begierden und Wünschen erschließt – das zeigt unsere mit Blut und Tränen geschriebene Weltgeschichte. In ihr dokumentiert die Menschheit mit unlöschbarer Schrift ihre Erkenntnis über „gut“ und „böse“. Nicht wie die Menschheit sich in ihren Gliedern und Völkern zu ergänzen, zu dienen und zu heben hat, die die Grundlage ihrer Kultur und ihrer Entwicklung geworden, sondern wie sich Volk vor Volk in seiner Raubtiernatur zu schützen, wie sich der Mensch vor dem Menschen zu retten vermag. Dient es dem eigenen Volk, dann wird das größte Verbrechen eine Staatsmoral; stärkt es das eigene Kapital, dann gehört auch ein offener Betrug zum Geschäftsprinzip; befriedigt es die sinnlichen Gelüste, dann wird auch die Zertrettung der Unschuld zur berechtigten Pflege der menschlichen Sinnenlust. Entspricht es dem atheistischen Evangelium, dann wird man zum Dämon für den Nächsten und schreitet über Millionen hinweg, um die Zukunft zu gewinnen auch ohne Gott.
Zitat-Nr: 1802; Quelle: 43;