Glaube IV
Der lebendige Glaube sieht sich vielfach nicht anders geführt, als auch die Welt geführt wird. Auch er kennt Nöte und Schwierigkeiten, kommt in Kämpfe und Prüfungen, trägt Leiden und Verbannungen. Gott stellt sein Glaubensvolk nicht auf Paradiesesboden, sondern führt es den Umweg durch die Wüste. Aber hier erlebte Israel seinen Gott wie nie zuvor. So oft es in seiner Not die Zuflucht zu Gott nahm, sah es das Eingreifen Gottes so großartig, so gewaltig, dass jedes Herz später bekennen musste: Das hat Gott getan!
Zitat-Nr: 1443; Quelle: 21; Psalm 46
Unser Glaube hat durch den, der größer war als die Träger der israelitischen Offenbarung und Geschichte: Mose und die Propheten, durch Jesus und durch das Evangelium seiner Apostel ein reineres und geklärteres Bild von dem Wesen Gottes gewonnen. Er ist uns nicht mehr der Gott der Schlachten, sondern der Vater der Barmherzigkeit und der Gott allen Trostes, der nicht will, dass die Welt verderbe, sondern gerettet werde … Für uns steht fest, dass Gott die Welt nicht knechten, sondern erlösen, nicht durch Macht beherrschen, sondern durch Liebe regieren will … Er respektiert das Höchste im Menschen, die Persönlichkeit, die freie Willensentscheidung, und kann in seiner Liebe warten, bis es dem Menschen zum tiefsten und heiligsten Bedürfnis wird, Anschluss an Gott und seine sittliche Weltordnung zu suchen.
Zitat-Nr: 1464; Quelle: 24; Richter 5
Geistliche Segnungen kann Gott nur dem Glauben anvertrauen, nicht aber den Seelenkräften des natürlichen Menschen … So lange noch mit dem Suchen des Glaubens nach geistlichen Gütern und Segnungen eigenes Wollen und Können sich mischt, muss Gott uns zunächst noch warten lassen. Er weiß, welch ein Segen diese Zeit des Wartens für uns in sich birgt. Den Kräften, die aus unserem eigenen Selbst fließen, gibt er in dieser Zeit Raum, ihr völliges Versagen zu erleben. Und je mehr das Eigene versagt, desto mehr erstarkt der Glaube und reift heran, zu seiner Stunde zu empfangen, was so lange ihm von Gott vorenthalten wurde.
Zitat-Nr: 1504; Quelle: 25; 2.Könige 4,1-7
Wir ahnen nie, zu welch einer Kraft- und Lichtquelle für unser späteres Leben auch die kleinste Glaubenserfahrung auf dem Boden des Alltagslebens zu werden vermag. Auch der kleinste und verborgenste Sieg in unserem Leben kann mithin von weittragender Bedeutung für das Reich Gottes sein.
Zitat-Nr: 1530; Quelle: 13; 1.Samuel 17,37