Christentum I
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Wem immer wieder das weit wertvoller erscheint, was er für Gott tut, als das, was Gott in ihm und im Nächsten tut, der hat vielleicht christliche Religion, aber nicht das Wesen des Christentums erfasst.
Zitat-Nr: 1376; Quelle: 18;
Das Christentum ist in seinem Wesen nicht nur Eschatologie, nicht nur lebendige Jenseitshoffnung, nicht nur ein bewusstes Warten auf eine endgeschichtliche Reichgottesherrschaft auf Erden. Es steht mit seinem Glauben, Lieben und Hoffen mitten in der Welt, lebt innerhalb der Völker als Tempel des Geistes, in welchem Gott gehört und in welchem Gott anbetend angerufen wird. Die Kirche Jesu weiß von einer ihr anvertrauten Mission und Diakonie, die, in Vollmacht des Geistes getan, zum Heil aller Völker und Staaten werden müssen. Wo die Spannungen sich zwischen Welt und Kirche, zwischen ihren beiden Weltanschauungen und Totalitätsansprüchen bis zum Kampf entwickeln, da muss die Kirche immer zur Märtyrerin werden. Denn sie ist weder berufen noch begnadet, den Kampf mit Waffen zu führen. Sie verfügt nur über das Wort, das Zeugnis, das Bekenntnis. Wie leicht kommt sie aber durch ihren Dienst am Wort, durch die Pflege des ihr anvertrauten Wächteramtes in die schwersten Konflikte mit der Welt und damit auch in den Bereich eines seelischen oder auch wirklichen Martyriums.
Zitat-Nr: 1622; Quelle: 31;
Wo man dem Christentum die schöpferische Aktivität des Geistes nahm und sie durch die äußere Pflege der Frömmigkeit ersetzte, da entstand alsbald ein Christentum ohne Christus, ein Kirchendienst ohne Glaubensgehorsam, eine christliche Frömmigkeit ohne die Kraftwirkung des Heiligen Geistes, eine feierliche Gottesweihe ohne ein Leben wahrer Liebe und Hingabe an Gott. Man verpflanzt das Reich Gottes allein im Jenseits, ersetzt das Gotterleben durch die Pflege des Sakraments und schafft sich im Bekenntnis zu Gott Ersatz für die Gemeinschaft mit Gott.
Zitat-Nr: 1814; Quelle: 43;