Frömmigkeit VII
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Hat Gott durch seine Gegenwart und Offenbarung dem Volke nichts mehr zu sagen, dann vermag auch hinfort kein Tempel und kein Altar ihn in seiner Gegenwart festzuhalten. Innerlich wüst und öde müssen trotz allen äußerlichen Glanzes alsbald auch Anbetungsstätten und Kultushandlungen werden, wenn der Herr sich erst aus dem Geiste und dem Leben eines Volkes zurückziehen musste … Das Volk ehrt mit seinen Opfern und Festen zwar noch den Tempel als Reichsinstitution, jedoch nicht mehr den Herrn des Tempels als den eigentlichen König des Volkes!
Zitat-Nr: 2631; Quelle: 65;
Gott lässt sich durch des Menschen gesetzliche Frömmigkeit und zeremoniellen Kultus nicht täuschen. Sind beide Frucht des Glaubens und der Hingabe an Gott, dann sind sie das Fleisch gewordene Wort, durch welches die Seele mit Gott verkehrt. Werden sie jedoch nur gepflegt, um Gott in seinem Verhalten dem Volk gegenüber geneigt zu machen, dann mag er solch ein heidnisches Geplärr frommer Lippen nicht. Er sucht nicht das Gebet, sondern das Herz, das zu ihm spricht, nicht den Kultus, sondern die Hingabe des Glaubens, der ohne ihn nicht sein kann, nicht die Opfer, sondern das Vertrauen des Kindes zu ihm als seinem Vater.
Zitat-Nr: 2657; Quelle: 65;
Man pflegt das Heilige, anstatt Gemeinschaft mit dem Heiligen zu haben. Man begnügt sich mit dem Begriff und der Lehre, anstatt den Segen als persönliches Leben zu besitzen. Begriffe an sich, und wenn es die tiefsten und herrlichsten sind, können keine Lebenskraft mitteilen. Wohl können sie an den Menschen als eine Forderung herantreten und ihm zum Gesetz werden, aber sie können nie jene göttlichen Kräfte im Menschen auslösen, von denen neues Leben ausgeht. Göttliches Leben pflanzt sich nur durch den geistigen Umgang von Person zu Person fort. Keine Lehre noch Einrichtung, keine Grundsätze noch Handlungen können daher unserer Seele in ihrem tiefsten und heiligsten Erleben den ersetzen, der allein das Leben und die Wahrheit ist.
Zitat-Nr: 2669; Quelle: 66; Markus 9,2
Wie tief der Mensch in seiner Schuld auch immer hinabsinkt, ohne eine religiöse Verehrung, d. h. ohne dass er seinem Leben einen gewissen religiös-mystischen Inhalt gibt, kann er nicht sein. Obgleich er berufen ist, der Herr der Erde zu sein, wird er die Erde in ihrer unendlichen Fülle, in ihrem unerschöpflichen Reichtum zum Inhalt seiner Huldigung machen. In den Energien der Erde wird er die Götter oder die Dämonen sehen, denen er in der Verehrung oder aber aus Furcht seine Opfer bringt und sein Leben weiht.
Zitat-Nr: 2704; Quelle: 57; Römer 1,22-24