Im Tal der Öde – 2.Oktober
„Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“
Markus 9,22
Nach jedem besonders erhebenden Erlebnis kommen wir unangenehm plötzlich auf den Boden der Tatsachen zurück und dort ist es weder schön noch poetisch oder faszinierend. Wie hoch der Berg war, erkennen wir an der Öde der Alltagsarbeit im Tal, aber gerade hier sollen wir sichtbar machen, wie Gott ist. Auf dem Berg sehen wir, wie herrlich er ist, aber da können wir nie so leben, dass es auch anderen deutlich wird. In der niedrigen und stumpfsinnigen Arbeit zeigt sich, wie Gott uns wirklich gebrauchen kann, denn da zeigt sich unsere Treue. Die meisten von uns können allerhand tun, solange sie in dem Gefühl leben, Wichtiges zu leisten, einfach aus natürlichem Egoismus. Aber Gott will uns im täglichen Trott haben; dort, im Tal, soll unsere persönliche Beziehung zu ihm unser Leben formen. Petrus meinte, es wäre wunderschön, wenn sie auf dem Berg bleiben könnten, aber Jesus Christus nahm die Jünger wieder mit hinunter ins Tal und dort wurde die wahre Bedeutung der Erscheinung erklärt.1
„Wenn du aber etwas kannst…“ Nur das demütigende Leben im Tal kann uns das Misstrauen abnehmen. Sieh deine eigene Erfahrung an, dann siehst du, dass du Jesus nicht wirklich alles zugetraut hast, bis du erlebt hast, wer er wirklich ist. In der besonderen Begegnung mit ihm konntest du alles glauben, aber wie war es, als du vor der harten Wirklichkeit standest? Vielleicht kannst du erzählen, wie Gott dir vergeben und dich zum Eigentum angenommen hat, aber wie ist es mit dem, was du jetzt so entwürdigend findest? Als du das letzte Mal Gott auf dem Berg erlebt hast, da hast du gesehen, dass Jesus alle Macht im Himmel und auf der Erde hat. Willst du ihm jetzt misstrauen, nur weil du im lästigen Alltag steckst?
- Psalm 9,5.6.14-23 [↩]