Die Vollkommenheit des Christen – 2.Dezember
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„Nicht, dass ich´s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei …“
Philipper 3,12
Es ist ein Irrtum anzunehmen, Gott wolle uns zu vollkommenen Beispielen dessen machen, was er bewirken kann. Gott will uns mit sich selbst eins machen. Heiligungsbewegungen neigen zu der Annahme, Gott wolle Beispiele für moralische Vollkommenheit aus uns machen und in sein Museum stellen. Wenn du dieses Verständnis von persönlicher Heiligkeit übernimmst, dann ist dein Lebensziel nicht, für Gott da zu sein, sondern Zeichen von Gott in deinem Leben zu sehen. Wie kann man behaupten: „Es kann nie Gottes Wille sein, dass ich krank bin“? Wenn es Gottes Wille war, seinen eigenen Sohn zu „zerschlagen mit Krankheit“,1 warum sollte er das nicht auch mit dir tun? Was in deinem Leben nach außen wirkt und Gott sichtbar macht, ist nicht deine relative Treue zu einer Vorstellung davon, wie ein Heiliger sein sollte, sondern deine echte, lebendige Verbindung mit Jesus Christus und deine rückhaltlose Treue zu ihm, ob du nun gesund oder krank bist.
Die Vollkommenheit eines Christen ist keine menschliche Vollkommenheit und kann es nie sein. Christliche Vollkommenheit ist eine vollkommene Beziehung zu Gott, die sich auch in den scheinbar unwichtigen Seiten des menschlichen Lebens als beständig erweist. Wenn du dem Ruf Jesu Christi gehorchst, fällt dir als Erstes auf, wie sinnlos die Dinge erscheinen, die du tun musst. Der nächste Gedanke, der dir kommt, ist dass andere anscheinend ein völlig beständiges Leben führen. So ein Leben kann den Eindruck erwecken, Gott sei unnötig und du könntest durch eigene Anstrengung und Frömmigkeit das erreichen, was Gott von dir will. Das kann aber in einer gefallenen Welt niemand leisten. Meine Aufgabe ist, in so vollkommener Gemeinschaft mit Gott zu leben, dass ich bei anderen eine Sehnsucht nach Gott wecke, nicht Bewunderung für mich selbst. Betrachtungen über mich selbst schränken meine Brauchbarkeit für Gott ein. Gott will mich nicht perfekt machen, um ein Ausstellungsstück für seinen Schaukasten zu haben; er führt mich dahin, dass er mich gebrauchen kann. Lass ihn tun, was er will.
- Jesaja 53,10 [↩]