Gesetz und Evangelium – 1.Dezember
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„Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig“
Jakobus 2,10
Das moralische Gesetz rechnet nicht mit unseren menschlichen Schwächen; es berücksichtigt nicht einmal unsere Veranlagung oder Krankheiten. Es verlangt einfach, dass wir moralisch vollkommen sind. Das moralische Gesetz ändert sich nicht, weder für die höchste Spitze der Gesellschaft noch für die Schwächsten der Welt. Es ist beständig und bleibt ewig gleich. Das moralische Gesetz hat Gott gegeben; es ist nicht nachsichtig gegen die Schwachen, so dass es ihre Unzulänglichkeit entschuldigte. Es gilt unabänderlich für Zeit und Ewigkeit. Wenn wir das nicht erkennen, dann deshalb, weil wir nicht im Vollsinn des Wortes Sinne leben. Sobald wir es aber merken, wird unser Leben zu einer unausweichlichen Tragödie. „Ich lebte eins ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig; ich aber starb“.1 In dem Augenblick, in dem wir das Wesen des moralischen Gesetzes erkennen, zeigt uns der Heilige Geist unsere Sünde. Solange ein Mensch nicht an diesen Punkt kommt und einsieht, dass er keine Hoffnung hat, bleibt das Kreuz Christi für ihn absurd. Mit der Sündenerkenntnis kommt immer das Gefühl, dass das Gesetz uns bedroht und einengt. Es nimmt dem Menschen alle Hoffnung – er ist „unter die Sünde verkauft“.2 Ich bin in Schuld und Sünde verstrickt und kann es niemals schaffen, ins richtige Verhältnis zu Gott zu kommen – das ist unmöglich. Es gibt nur einen Weg, in diese Beziehung zu gelangen, und der führt über den Tod Jesu Christi. Ich muss die heimliche Vorstellung loswerden, ich könnte jemals durch meinen Gehorsam für Gott akzeptabel werden. Wer von uns könnte Gott vollkommen gehorchen?
Die Macht des moralischen Gesetzes fangen wir erst an zu begreifen, wenn wir sehen, dass es ein bedingtes Versprechen gibt. Aber Gott zwingt uns nie. Manchmal möchten wir, dass er uns gehorsam machte, und manchmal wünschen wir uns, er ließe uns in Ruhe. Immer wenn Gottes Wille uneingeschränkt zur Wirkung kommt, nimmt er allen Druck weg. Und wenn wir uns bewusst entscheiden, ihm zu gehorchen, dann setzt er Himmel und Erde in Bewegung, um uns mit seiner ganzen Allmacht zu unterstützen.