Frömmigkeit V
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Ephesus lebte zwar noch von der Pflicht gegenüber einer Sache, aber nicht mehr in der hingebenden Liebe zur Person. Die Beschäftigung mit der Gabe war wichtiger geworden als der Herzensverkehr mit dem Geber, die Pflege des Heiligen stand höher als die Hingabe an den Heiligenden. Man pflegte die Liebe zum Kreuz und merkte nicht den Verlust des Gekreuzigten, man schmückte das Heiligtum und empfand nicht das Verschwinden der Gegenwart Gottes aus dem Leben der Gemeinde; man schuf das heilige Buch und entdeckte nicht den Verlust des lebendigen Wortes, man errichtete das kirchliche Amt und verlor den priesterlichen Dienst – man wurde Kirche und hörte auf, Prophet zu sein.
Zitat-Nr: 1947; Quelle: 47; Offenbarung 2,4ff
Man kann mit Kain, dem Vater jeder seelenlosen Religiosität, zwar die Form des Huldigungsopfers wählen, jedoch ohne Huldigung leben; zwar den Weg zum Altar gehen ohne den Segen des Altars zu suchen; dem Herrn Opfer bringen, ohne in der Hingabe der Seele vor Gott zu stehen. Wer denkt dabei nicht an jene kirchengeschichtlichen Zeiten vergangener Jahrhunderte, wo mit dem Wechsel der Landesfürsten und deren Religion auch die betreffenden Völker ihre Religion zu wechseln hatten. Das Schwert entschied auch über den Glauben der Völker, die Weltmacht über die Form der Gottesanbetung.
Zitat-Nr: 2154; Quelle: 116; Daniel 3,1-26
Wer eine Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit kennt, wer sich herausgerettet weiß auch aus dem Wesen weltlicher Frömmigkeit und versetzt sieht in den Geist des lebendigen Gottesreiches, der weiß, dass der Mensch auf Kommando hin niemals anzubeten vermag. Er kann sich auch nicht auf Staatsbefehl zu einer Religion und Weltanschauung bekehren. Niemals vermochte der Mensch sich ehrfurchtsvoll zu etwas zu bekennen, dessen göttliche Kraft er nie erlebt hatte. Wann und wo jedoch die Welt in der Geschichte Religion übte, eine Verehrung von etwas Heiligem forderte, da glaubte sie noch immer, durch staatliche Machtmittel und durch kaiserliche Bestimmungen bei den Völkern ihre Ziele erreichen zu können.
Zitat-Nr: 2158; Quelle: 116; Daniel 3,1-16