Berufung II
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Nicht mit geborgten Waffen überwinden die Berufenen die Welt, und nicht mit fremden Vollmachten segnen sie ihre Brüder … Von Gott Berufene und Beauftragte stellen sich immer mit dem, was sie haben, und nicht mit dem, was sie nicht haben, in den Dienst ihres Gottes. Und Gott verwirft die Opfer ihres Glaubens nicht. Er ignoriert nie des Menschen Eigenart und dessen Glauben, die ihm vom Leben gegeben wurden, sondern zieht sie in den Dienst und Kampf des Lebens hinein. Geheiligte Kenntnisse und Fähigkeiten, geheiligte Naturanlagen und Güter können in der Hand der Glaubens gerade die Waffenrüstung werden, durch welche die Welt überwunden wird.
Zitat-Nr: 2389; Quelle: 59; 1.Samuel 16
Nachdem Gott mit seiner Berufung in ihr Leben getreten war, gab es für die Propheten nur noch ein Entweder-Oder. Sie fühlten die ungeheure Konsequenz, die für sie mit dem Eintritt Gottes in ihr Leben verbunden war. Entweder erlebten sie im Gehorsam hinfort – trotz der Schwere ihres jeweiligen Auftrags – ihre Auferstehung, oder sie gingen an ihrem Widerspruch gegen die an sie ergangene Berufung zu Grunde. Gott und seiner Berufung gegenüber musste daher alles zurücktreten: Familie, Volk und auch das Vaterland.
Zitat-Nr: 2550; Quelle: 62;
Die Propheten in ihrem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein sind nur zu verstehen auf Grund ihrer göttlichen Berufung. Das eigentliche Berufungserlebnis wird uns von manchen der Propheten jedoch überhaupt nicht verraten. Nur ihr sittlicher Ernst, ihre prophetische Sprache und die Konsequenz ihres Handelns bewiesen, dass eine Macht in ihr Leben getreten war, die sich stärker erwies als die Welt. Das war Gott. Ihm selbst unter schwersten Leiden zu dienen, war ihnen weit wertvoller, als im Widerspruch gegen Gott den Frieden und das Wohlleben der Welt zu lieben. Sie opferten Gegenwärtiges, um auf Grund göttlicher Erleuchtung ihrer Zeit mit Höherem und Zukünftigem dienen zu können.
Zitat-Nr: 2552; Quelle: 62;
Berufung war nie ein Kapital, von dessen geistigen Kräften man lebte. Auch der Prophet nicht. Sie war stets nur der erste dem Geist zum Bewusstsein gekommene Eintritt der Gotteswirklichkeit in das Leben des Berufenen. Durch sie sah sich der Mensch nur in eine bestimmte Richtung geworfen und für göttliche Aufgaben geweiht. Auf Grund seiner Berufung hatte daher jeder Prophet ein unerschütterliches Sendungsbewusstsein. Er fand in ihr jedoch nie das Geheimnis und die Quelle seiner prophetischen Schau und die Kraft seines prophetischen Dienstes. Letztere lagen für ihn nicht in seinem einmaligen Berufungserlebnis, sondern allein Kinder jeweiligen Offenbarung Gottes. Ihr Geheimnis war mithin nicht eine einmalige empfangene Gottesgabe, sondern die von Fall zu Fall erlebte Geisteswirkung. Propheten waren daher niemals Schöpfer, sondern immer nur Zeugen der Offenbarung.
Zitat-Nr: 2558; Quelle: 62;