Immer noch ein Mensch! – 16.November
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„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre“
1.Korinther 10,31
In den Berichten der Bibel geht das unvorstellbare Wunder der Menschwerdung in das gewöhnliche Leben eines Kindes über; dem herrlichen Erlebnis der Verklärung folgt die Begegnung mit Dämonen unten im Tal; die unbeschreibliche Freude der Auferstehung äußert sich in einem Frühstück am Seeufer. Das ist keine enttäuschende Verflachung; gerade hierin zeigt Gott seine Größe.
Wir neigen dazu, nach wunderbaren Erlebnissen auszuschauen und oft verwechseln wir heldische Taten mit wirklichem Heldentum. Es ist eine Sache, eine Krise großartig zu bestehen, aber es ist etwas ganz anderes, jeden Tag so zu bewältigen, dass es Gott Ehre macht, wenn weder Rampenlicht noch Publikum da ist und niemand uns auch nur im Geringsten beachtet. Vielleicht wollen wir gar keinen Heiligenschein, aber wenigstens möchten wir, dass die Leute von uns sagen können: „Wie innig und aufrichtig er betet!“ oder „Das ist wirklich eine gläubige Frau!“ Wenn du aber die richtige Liebe zu Jesus hast, dann bewegst du dich auf Höhen, wo dich niemand persönlich wahrnimmt. Man nimmt nur die Kraft Gottes wahr, die ständig durch dich zu anderen kommt.
Wir möchten sagen können: „Oh, ich habe einen wunderbaren Auftrag von Gott bekommen!“ Aber wenn wir auch nur die niedrigsten Pflichten zur Ehre Gottes tun sollen, dann brauchen wir dazu die Allmacht Gottes, die in uns wirkt. Wenn wir ganz unauffällig sein wollen, dann muss Gottes Geist in uns sein und uns auf ganz menschliche Weise völlig für sich einnehmen. Ob ein Christ aufrichtig lebt, zeigt sich nicht am Erfolg, sondern daran, wie treu er ist. In der christlichen Arbeit setzen wir uns gern Erfolg zum Ziel, aber unser Ziel sollte sein, Gottes Ehre in unserer Lebensführung sichtbar zu machen und in unserem Alltag ein Leben zu führen, das „verborgen (ist) mit Christus in Gott“.1 Unser menschliches Umfeld ist genau die Umgebung, in der Gottes vollkommenes Leben sich zeigen soll.
- Kolosser 3,3 [↩]