Gottesoffenbarung III
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Unser Gott ist ein Gott der Offenbarung. Er hat geredet und redet auch noch. Auch die dunkelsten Zeiten der Geschichte konnten daher unseren Gott nie dauernd zum Schweigen bringen… Der Prophet war zu allen Zeiten der Geschichte Gottes Dolmetscher und Bote. Denn Inspirationen von oben werden immer zunächst von einzelnen und nie vom Ganzen erlebt. Die Sehnsucht nach Erlösung vermochte Gott auch in einem ganzen Volke zu erwecken, das Erlösungsprogramm aber empfing jedoch zunächst jener Mose, dem Gott im brennenden Busch begegnen und eine ganz bestimmte Mission für seine leidenden Brüder anvertrauen konnte… Es gibt daher Prophetenvollmachten, die immer über Volks- und Gemeindevollmachten weit hinausgehen werden. Denn ein Volk als Ganzes hatte nie jenes zarte Gemerk, dass es Gott verstand auch ohne Propheten. Es waren nur immer einzelne wenige, die als Gottgeweihte sich mitten aus allem Stimmengewirr der Zeiten heraus auf jene höhere Warte zu stellen wagten, wo der Mensch schweigt und Gott redet. Sobald sie hier Höheres empfingen und es als eine Botschaft des Heils unter ihr Volk trugen, wurden sie zu Dolmetschern der Offenbarung Gottes inmitten ihrer Brüder.
Zitat-Nr: 1544; Quelle: 13; Jeremia 1,7
In der Stille vor Gott, fern von dem Wesen der Welt und den Stimmen der Völker, sind wir fähig, durch den Heiligen Geist uns die Gedanken Gottes und die Pläne seiner Arbeit offenbaren zu lassen. Lassen wir uns durch die Not und durch die Menge der gegenwärtigen Arbeit nicht bestimmen, anders zu handeln.
Zitat-Nr: 1587; Quelle: 27;
Was bedeutet im biblischen Sprachgebrauch der Begriff: Offenbarung? Sie war zu allen Zeitaltern der heiligen Geschichte nichts Geringeres als freiwillige Selbstmitteilung Gottes. Gott enthüllte je und je zum Heil des Einzelnen und der Menschheit, was er ist, wie er liebt, zu welch einer Geistesgemeinschaft er uns erlösen will, wie er uns zu Erben seines Königreiches und zu Jüngern seines Gesalbten berufen hat.
Aber alle Gottesoffenbarung musste Fleisch werden, um von uns erkannt, vernommen und verstanden zu werden. Der Geist musste im Erleben der Propheten, im Zeugnis der Apostel, in der Person unseres Herrn und Heilandes erst zu einem fleischgewordenen Wort werden, um zu uns reden zu können. Eine absolute Gottesoffenbarung gibt es mithin nicht. Sie ist nur Gott allein. Wir haben nur eine durchs Erleben empfangene und durch das Zeugnis erleuchteter Menschen der Welt weitergegebene Offenbarung. Kein Prophet und Apostel war je fähig, Gott in seiner ganzen Majestät und in der Fülle seines Heils zu erfassen. Wäre das möglich, so wäre solch ein Mensch Gott.
Zitat-Nr: 1638; Quelle: zitiert nach 35; Johannes 2,2