Gemeinschaft II
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Auch das Bleibende für die Gegenwart und Zukunft baut sich allein auf dem Grunde der Herrschaft Gottes und der Gemeinschaft mit ihm auf. Unvergänglich und unantastbar ist nur jenes Leben und sind nur jene Werte, die aus der Gemeinschaft mit ihm entstehen. Auf dieser Grundlage liegt auch die im Glauben erwartete Vollendung mit all ihrer Herrlichkeit, die sie einst zu bieten haben wird. Selbst das in der Offenbarung uns verheißene neue Jerusalem würde mit seinen Toren aus Perlen und seinen Gassen von Gold dem neuen Leben ein ewiger Kerker sein, wenn es in ihm nicht den Stuhl Gottes und des Lammes fände, d. h. die Gemeinschaft mit dem, aus dem es geflossen.
Zitat-Nr: 2411; Quelle: 59;
Ist Gott wirklich Gott, ist der Mensch wirklich sein Geschöpf und sein Kind, dann ist es ihm nicht um Gaben und Opfer zu tun, sondern um die lebendige Geistesgemeinschaft mit denen, die sein Ebenbild sind und den Hauch seines Geistes in sich tragen. Dann ist ihm die unmittelbare Gemeinschaft mit dem Menschen durch sein schöpferisches Wort und durch seinen gegenwärtigen Geist unendlich viel wertvoller als der Verkehr durch Symbole, Opfer, zeremonielle Feiern. Bedeutete einst der Tempel auch das Symbol der Gegenwart Gottes, so war er zugleich aber auch die Trennung zwischen Volk und Gott. Welch eine Gefahr alle Mitteilbarkeit, besonders wenn sie erst gesetzlich und um ihrer selbst willen als heilige Orte, heilige Handlungen, heilige Verordnungen gepflegt wird, für die Gemeinschaft mit Gott werden kann, das wissen wir auch innerhalb der Kirche. Man küsst den Deckel der Bibel und weiß sehr wenig vom Inhalt und dem Geist der Bibel. Das feierliche Zeremoniell wird Ersatz für den lebendigen Glaubensumgang mit Gott.
Zitat-Nr: 2448; Quelle: 60; Jeremia 7, 21.28
Keine Opfer können die persönliche Gemeinschaft noch den Glaubensgehorsam ersetzen. Es gibt für Gott keinen Ersatz für jene persönliche Hingabe des Menschen, die aus dem Glauben an seine Offenbarung und aus der Liebe zu ihm fließt.
Zitat-Nr: 2449; Quelle: 60; Jeremia 7,21-28
Gottlosigkeit erweist sich als das auflehnende Verhältnis des Menschen gegenüber Gott. Damit lebt sie aber auch in der Ungerechtigkeit. Diese wirkt sich dauernd als das gemeinschaftszersetzende Verhältnis des Menschen zum Menschen aus. Die Frucht jeder Gottlosigkeit war immer auch eine entsprechende Ungerechtigkeit. Wem Gott erst nichts mehr zu sagen hat, dem sagt auch der Nächste nichts mehr … Ist Gottes Gerechtigkeit gemeinschaftsbezogen und gemeinschaftsbildend, so ist des Menschen Ungerechtigkeit ebenfalls gemeinschaftsbezogen, aber gemeinschaftszersetzend. Denn Ungerechtigkeit verbindet nicht. In ihrer Auswirkung richtet sie sich stets gegen den Nächsten … Alle Gemeinschaftsbildungen der Menschheit trugen seither in ihrer Geschichte bald stärker, bald schwächer das Bild Kains. Ob Ehe, ob Familie, ob Volksgemeinschaft, ob Völker – welch eine unnennbare Tragik ruht auf der Geschichte aller menschlichen Beziehungen, die auf der Grundlage der Ungerechtigkeit aufgebaut wurden!
Zitat-Nr: 2695; Quelle: 57; Römer 1,18
Wir meinen Gott, aber verstehen darunter weit mehr unser Lehren über Gott als unsere Gemeinschaft mit Gott. Diese Verwechslung macht uns heute bei all unserer Christlichkeit und Frömmigkeit so unendlich arm und heimatlos.
Zitat-Nr: 2783; Quelle: 66;