Entscheidung
https://pixabay.com/de/türen-entscheidungen-wählen-sie-1767563/
Gott in seiner Offenbarung macht den Menschen nicht etwa verantwortlich für das, was er in seinem naturhaften Menschsein nicht kann. Er erwartet keine Ernte, wo er nicht zuvor gesät hat. Er sucht keinen Glauben, wenn er sich nicht zuvor mit einem klaren Ruf an den Menschen wenden konnte. Er setzt kein vertrauensvolles Eingehen auf die Rettung, auf das Heil, voraus, wenn nicht zuvor Christus als Inhalt aller Erlösung Gelegenheit hatte, werbend an ihn heranzutreten. Gott macht den Menschen aber verantwortlich für alles, was er in seiner Offenbarung ihm anbieten konnte. Eine dauernd neutrale Haltung gegenüber Gott und seiner Offenbarung in Christo Jesu gibt es nicht. Der Mensch muss entscheiden, ob er ein Christusjünger oder ein Christusgegner, ein Gotteszeuge oder ein Gottesleugner werden will. Es bleibt dem Menschen das Recht der persönlichen Entscheidung gegenüber jeder ihm werdenden Gottesoffenbarung.
Zitat-Nr: 2689; Quelle: 57; Römer 1,16
Gegenüber Gott in seiner Offenbarung kann der Mensch eine dreifache Haltung einnehmen. Er kann Gott anerkennen, fürchten, Gottes Offenbarung in Christo als Überlieferung und Lehre für heilig halten, ohne dass sein Leben in persönliche Glaubensbeziehung zu ihm und seiner Offenbarung zu treten wagt. Gott, Offenbarung, Christus bleiben heiliges Subjekt. Der Mensch ist nur das in Ehrfurcht neben ihnen stehende schuldbewusste Objekt. Zu einer korrespondierenden Gemeinschaft auf der Grundlage der Kindhaft kommt es aber zwischen dem Menschen und Gott nicht. Das ist die Haltung des christlich-religiösen Menschen.
Der Mensch kann aber auch Gott in seinem Kommen zu ihm, in seinem Urteil über ihn und in seinem Eintreten für ihn ablehnen. Er kann sich wie ein Kain der Gegenwart Gottes durch Flucht zu entziehen suchen oder sich gegen Gottes Frage: Wo ist dein Bruder Abel? auflehnen … Sie müssen Gott widersprechen, um sich selbst zu behaupten. Sie müssen Christus kreuzigen, sich dem Urteil der Offenbarung entziehen, um in ihrem Kraftbewusstsein ihr Leben und ihre Zeit selbst gestalten zu können. Das ist die Haltung des gegen Gott sich auflehnenden Menschen.
Der Mensch kann aber auch Gott in seinem Kommen aufnehmen, sich durch Christus versöhnen lassen mit Gott. Ihm erschließt sich alsdann jenes völlig neue Menschsein (Johannes 1, 12f). Im Leben solch eines Menschen ist alsdann Gott hinfort der Begnadigende und der Mensch in seinem Vertrauen der Begnadigte. Gott in seiner Gerechtigkeit ist der Rechtfertigende und der Mensch in seiner Glaubensstellung der Gerechtfertigte. Gott in seiner Kraft ist der Wirkende und der Mensch in seiner Hingabe der Mitwirkende. Gott in seiner Königsherrschaft ist der Kommende und der Mensch in seiner Adventssehnsucht der Wartende. Denn der Mensch als Glaubender steht hinfort nicht mehr neben Gott, neben Christus, neben dem Wort göttlicher Offenbarung. In seinem neuen Menschsein, d. h. in seiner Sohnesstellung ist ihm die Gemeinschaft mit Gott als seinem Vater und mit Christus als seinem Retter die Grundlage, der Inhalt und die Zukunft seines Lebens. Da ist die Glaubensstellung des neuen Menschen in Christo.
Zitat-Nr: 2690; Quelle: 57; Römer 1,16