Das Wesen der Versöhnung – 7.Oktober
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„Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“
2.Korinther 5,21
Sünde ist eine Grundbefindlichkeit. Sie ist kein falsches Tun, sondern falsches Sein, bewusste und willentliche Unabhängigkeit von Gott. Der ganze christliche Glaube beruht auf der Tatsache, dass Sünde sich natürlicherweise nur auf sich selbst verlässt. In anderen Religionen geht es um Sünden – nur in der Bibel geht es um Sünde. Das Erste, was Jesus Christus den Menschen klargemacht hat, war ihre natürliche Veranlagung zur Sünde, und weil wir das in unserer Darstellung des Evangeliums nicht beachtet haben, hat die Botschaft ihre Schärfe und explosive Kraft verloren.
Was die Bibel uns wissen lässt, ist nicht, dass Jesus Christus unsere natürlichen Sünden auf sich genommen hätte, sondern dass er die Veranlagung zur Sünde auf sich genommen hat, auf die Menschen keinerlei Einfluss haben. Gott hat seinen Sohn „zur Sünde gemacht“, um den Sünder zu einem Heiligen zu machen. Überall in der Bibel wird erklärt, dass Jesus nicht aus Mitleid die Sünde der Welt auf sich nahm, sondern an unserer Stelle. Er hat in bewusster Absicht alle Sünde der gesamten Menschheit auf sich geladen und an seinem Körper ertragen. „Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht …“ und damit ermöglicht, dass alle Menschen nur durch dieses Freikaufen gerettet werden. Jesus Christus hat die Menschheit versöhnt, das bedeutet, er hat ihr wieder den Platz gegeben, den Gott für sie vorgesehen hatte. Und heute kann jeder diese Versöhnung erleben. Dann wird er durch das, was Jesus Christus am Kreuz getan hat, wieder eins mit Gott.
Kein Mensch kann sich selbst erlösen. Die Erlösung hat Gott bewirkt und sie ist vollständig und braucht nicht mehr ergänzt zu werden. Ob der einzelne Mensch sie für sich in Anspruch nimmt, das hängt davon ab, wie er darauf reagiert. Man muss immer unterscheiden zwischen der objektiven Tatsache, dass wir erlöst sind, und der jeweiligen bewussten Erfahrung des Einzelnen, dass er gerettet ist.