Beten zur Ehre des Vaters – 8.August
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„… darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“
Lukas 1,35
Wenn der Sohn Gottes als Kind in meinen natürlichen Menschen hereingekommen ist, lasse ich dann zu, dass seine göttliche Unschuld, Einfachheit und Einheit mit dem Vater in mir sichtbar werden? Was für Maria galt, ehe Jesus geboren wurde, gilt für jeden Christen: Durch einen unmittelbaren Akt Gottes hat sein Sohn angefangen, in mir zu leben. Also muss ich als sein Kind das tun, was ein Kind ganz natürlich tun darf: Ich muss durch das Gebet immer in der Nähe meines Vaters bleiben. Will der natürlich-vernünftige Teil meiner selbst immer wieder eigene Absichten verwirklichen, so dass ich ihn zurückrufen muss? „Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“1 Unabhängig von den äußeren Umständen muss dieses göttliche, ewige, unschuldige Kind mein Leben so bestimmen, dass die Verbindung mit seinem Vater nie gestört wird. Ist meine Seele so ungeteilt, dass ich mich auf diese Art mit Christus identifizieren kann? Bestimmt sein vollkommener Wille über mich? Wird Gottes Wille darin erfüllt, dass sein Sohn in mir Gestalt annimmt,2 oder habe ich ihn vorsorglich beiseite geschoben? Unsere Zeit ist voll mit lautem Geschrei. Warum scheinen alle so laut zu schreien? Die Leute heute schreien, Gottes Sohn müsse umgebracht werden. Hier ist im Augenblick kein Platz für den Sohn Gottes: kein Platz für stille, ungetrübte Gemeinschaft und Einheit mit dem Vater.
Betet der Sohn Gottes in mir, ehrt er den Vater oder schreibe ich ihm vor, was ich will? Tut er in mir Gutes, wie er es als Mensch auf der Erde getan hat? Erträgt der Sohn Gottes in mir sein Leiden, damit sein Plan ausgeführt werden kann? Je mehr ein Mensch vom inneren Leben der reifsten Christen weiß, umso besser versteht er, was Gott wirklich will: „… erstatte an meinem Leib, was an den Leiden Christi noch fehlt.“3 Und wenn man denkt, was dieses „Erstatten“ erfordert, dann gibt es immer noch etwas zu tun.