„Wenn er kommt“ – 19.November
Urheberrecht: iqoncept / 123RF Stockfoto
„Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde …“
Johannes 16,8
Nur sehr wenige von uns haben wirklich Sündenerkenntnis erlebt. Wir wissen, wie es ist, wenn man beunruhigt ist, weil man etwas Falsches getan hat. Aber die Sündenerkenntnis, die der Heilige Geist gibt, lässt alle menschlichen Dimensionen zu nichts zergehen, und wir sehen nur noch eins: „An dir allein habe ich gesündigt …“.1 Wenn ein Mensch so seine Sünde erkennt, ist sein ganzes Gewissen von der Erkenntnis durchdrungen, dass Gott ihm niemals vergeben dürfte. Wenn Gott ihm vergäbe, dann hätte dieser Mensch einen stärkeren Gerechtigkeitssinn als Gott. Gott vergibt trotzdem, aber damit er das kann, musste er ertragen, dass Christus starb. Es ist ein großes Wunder und nur Gottes Liebe zu verdanken, dass er Sünde vergibt, und nur der Tod Jesu Christi macht es möglich, dass der heilige Gott vergibt und dabei doch sich selbst treu bleibt. Wenn man sagt, Gott vergäbe uns, weil er Liebe ist, ist das oberflächliches Gerede. Wenn wir unsere Sünde einmal erkannt haben, sagen wir das nie wieder. Gottes Liebe hat zur Kreuzigung Jesu geführt – so teuer ist Vergebung. Gottes Liebe ist gerade und nur am Kreuz in aller Konsequenz zu erkennen. Der einzige Grund, warum Gott mir vergeben kann, ist das Kreuz Christi. Da wird seine Gerechtigkeit wieder hergestellt.
Vergebung bedeutet nicht nur, dass ich nicht in die Hölle komme, sondern irgendwann in den Himmel darf (eine solche Vergebung würde niemand akzeptieren). Vergebung bedeutet, dass ich ohne Sünde in eine neu geschaffene Beziehung hineingenommen werde, die mich in Christus mit Gott vereint. Das Wunder der Vergebung ist, dass Gott mich, den selbstherrlichen Menschen, in ein Wesen verwandelt, das zu ihm, dem Vollkommenen, passt. Das tut er, indem er ein neues Wesen in mich hineingibt, das Wesen Jesu Christi.
- Psalm 51,6 [↩]