Was ist ein Missionar? – 26.Oktober
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„Da sprach Jesus abermals zu ihnen: … Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Johannes 20,21
Ein Missionar ist jemand, den Jesus Christus geschickt hat, genau wie Gott Jesus Christus geschickt hat. Entscheidend dabei sind nicht die Bedürfnisse der Menschen, sondern der Befehl Jesu. In der Arbeit für Gott kommen Kraft und Motivation nicht vom Ziel, sondern vom Ausgangspunkt her. Heute ist es üblich, die Motivation von dem Ziel zu erwarten, das vor uns liegt: Wir sehen die Aufgaben vor uns und arbeiten nach unserem Begriff von Erfolg daran. Aber im Neuen Testament kommen Kraft und Motivation von dem, der hinter uns steht, und das ist der Herr Jesus selbst. Das Ziel ist, ihm treu zu sein: Seine Pläne auszuführen.
Wir dürfen nicht die persönliche Verbundenheit mit Jesus und seiner Sicht der Dinge vernachlässigen: Sie ist das Entscheidende. Die große Gefahr in der missionarischen Arbeit ist, dass die Bedürfnisse der Menschen an die Stelle von Gottes Ruf treten; es kann sogar passieren, dass das Mitgefühl mit den Bedürftigen die Tatsache, dass Jesus mich geschickt hat, völlig zurückdrängt. Die Mängel sind so große und die Lage so schwierig, dass alle unsere menschlichen Fähigkeiten daran scheitern. Wir vergessen leicht, dass der einzige entscheidende Grund aller missionarischen Arbeit nicht die Besserung der Menschen, ihre Bildung und der Kampf gegen Armut ist, sondern zuallererst der Befehl Jesu Christi: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker …“1
Wenn man das Leben von bekannten Christen ansieht, neigt man dazu zu sagen: „Was für einen erstaunlichen Weitblick sie hatten, wie sie den Kern der Probleme erfassten, wie genau sie alles verstanden, was Gott wollte!“ Aber der scharfe und weinblickende Verstand, der da wirkte, war gar keine menschliche Vernunft, sondern Gottes Weisheit. Wir bewundern die Klugheit von Menschen, aber in Wirklichkeit sollten wir die vollkommene Leitung Gottes bewundern. Sie wird durch Menschen sichtbar, die sich kindlich-einfältig darauf verlassen, dass Gott weise ist und sie auf seine Art mit allem Nötigen ausstattet.
- Matthäus 28,19 [↩]