Schauen und Wirklichkeit – 6.Juli
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„Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen …“
Jesaja 35,7
Bevor eine Sache sich bei uns verwirklicht, sehen wir sie immer innerlich voraus. Wenn wir erkennen, dass die innere Schau uns etwas Wahres zeigt, das aber in uns noch nicht klar sichtbar ist, dann kommt der Teufel mit seinen Versuchungen und wir haben das Gefühl, es hätte gar keinen Zweck, es weiter zu versuchen. Und anstatt die Schau verwirklicht zu sehen, erfahren wir lauter Demütigungen.
„Nicht wie Erz, das offen daliegt, sondern wie Eisen, aus tiefen Schächten gewonnen, das durch Schläge in nutzbare Form gebracht werden muss – so sind wir.“
Gott gibt uns den Eindruck vom Gipfel aus und dann führt er und hinunter ins Tal, um uns in die Form zu bringen, die er uns gezeigt hat. Hier unten in der Niederung geben so viele von uns auf und verlieren die Kraft. Jeder Eindruck, den Gott uns gibt, wird verwirklicht, wenn wir nur Geduld haben. Stell dir vor, wie unendlich viel freie Zeit Gott hat! Er hat es nie eilig. Nur wir sind immer in Hektik. Wir stehen noch im Licht der wunderbaren Aussicht, da fangen wir schon an etwas zu tun; aber in uns hat die Schau noch keine Form gewonnen. Gott muss uns erst mit hinunter in die Niederung nehmen und durch Feuer und Wasser gehen lassen, um uns zu formen, ehe wir dahin kommen, dass er uns die vorher gezeigte Wirklichkeit anvertrauen kann. Seit Gott uns die innere Schau gegeben hat, arbeitet er ständig an uns. Er formt uns nach dem Ziel, zu dem er uns führen will, aber immer wieder versuchen wir aus der Hand des Bildhauers auszubrechen und uns selbst zu formen, wie wir es wollen.
Gott führt uns keine unerreichbaren Luftschlösser vor Augen, sondern er zeigt uns, wie wir hier auf der Erde werden sollen. Erlaube dem Töpfer, dich auf seiner Scheibe zu drehen, wie er will. Dann wirst du – so sicher, wie Gott Gott ist und du du bist – am Ende genau so sein, wie er es dir gezeigt hat. Aber verliere dabei nicht den Mut. Wenn Gott dir irgendwann eine solche innere Schau gegeben hat, dann kannst du noch so oft versuchen mit weniger zufrieden zu sein – Gott wird es nie zulassen.