Impulsivität oder Jüngerschaft? – 21.Oktober
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„Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben …“
Judas 20
Bei Jesus hat es kein impulsives oder gedankenloses Handeln gegeben, sondern nur eine starke Gelassenheit. Er geriet nie in Panik. Bei den meisten von uns entwickelt sich das Christenleben unserem eigenen Wesen entsprechend und nicht im Sinne Gottes. Impulsivität ist ein Wesenszug des natürlichen Lebens und Christus nimmt nie Rücksicht darauf, weil sie die Entwicklung eines Jüngers behindert. Achte einmal darauf, wie Gottes Geist die Impulsivität zurückdrängt, wie er uns plötzlich das Gefühl gibt, albern zu wirken, so dass wir uns sofort rechtfertigen wollen. Impulsivität ist bei einem Kind gesund, aber bei einem erwachsenen Menschen katastrophal – ein impulsiver Erwachsener ist immer schlecht erzogen. Impulsivität muss durch konsequente Übung in ein intuitives Gespür für Gottes Willen umgewandelt werden.
Das Leben eines Jüngers gründet sich nur auf die übernatürliche Gnade Gottes. Für einen impulsiven Menschen ist es leicht, auf dem Wasser zu gehen, wenn er keine Angst hat; aber auf festem Boden als Jünger Jesu zu leben ist etwas ganz anderes. Petrus ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen, aber auf dem Land „folgte (er) ihm von ferne“.1 Wir brauchen die Kraft Gottes nicht immer, um Krisen zu überstehen – im Allgemeinen können unsere menschliche Natur und unser Stolz die Strapaze glänzend bewältigen. Aber wir können nicht jeden Tag vierundzwanzig Stunden als Christen leben ohne die übernatürliche Kraft, die Gott uns gibt, wenn wir anstrengende und immer gleiche Arbeit tun und ein normales, unscheinbares, unbeachtetes Leben als Jünger Jesu führen sollen. Wir sind zutiefst überzeugt, wir müssten für Gott etwas Besonderes tun – aber das stimmt nicht. Wir müssen im normalen Alltag ungewöhnlich sein, auf der Straße und unter gewöhnlichen Menschen Gott gehorchen – und das lernt man nicht in fünf Minuten.
- Markus 14,54 [↩]