Gottes erstaunliche Behandlung seines reumütigen Kindes – 10.Juni
„Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit weg war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen mit ihm; er lief ihm entgegegen und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sagte zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, das ich dein Sohn heiße! Aber der Vater sagte zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und steckt ihm einen Ring an den Finger und zieht ihm Schuhe an und bringt das Kalb her, das wir gemästet haben, und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Aber der anderer Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Musik und Tanz und rief einen von den Knechten zu sich und fragte, was das wäre. Der antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat. Da kam sein Vater heraus und bat ihn. Er aber antwortete seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir schon und habe dein Gebot noch nie übertreten; doch mir hast du nie auch nur einen Böck gegeben, damit ich mit meinen Freunden hätte fröhlich sein können. Nun aber, wo dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Vermögen mit Huren verschlungen hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet. Er aber sagte zu ihm: Mein Sohn, du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, das gehört auch dir. Du solltest aber fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden worden.“[sc:bibelstelle stelle=“Lukas 15,20-32“ ]
Anhand dieses Gleichnisses wird uns gezeigt, dass der Vater dem heimgekehrten verlorenen Sohn keine Bedingungen stellt. Mit keinem Wort erinnert er ihn an die Vergangenheit. Der Bruder dagegen tut es. Wir begegnen in dieser Parabel der unergründlichen, unveränderlichen, erstaunlichen Liebe Gottes. Wir würden uns in unserer Lage als Abtrünnige viel glücklicher fühlen, wenn wir wüssten, dass Gott sich verändert hätte.
Doch sobald wir heimkommen, merken wir sofort, dass Gott noch derselbe ist. Und genau das hält manche Leute vom Heimkommen ab. Wenn Gott uns nur böse wäre und eine Entschuldigung von uns verlangen würde! Dann wäre das eine Genugtuung für uns. Haben wir etwas Unrechtes getan, erwarten wir dafür Bestrafung. Gott prügelt jedoch niemanden. Jesus lässt den Vater im Gleichnis nicht sagen: „Du warst so böse, dass ich dich nicht als Sohn wieder aufnehmen kann. Ich werde dich zum Knecht machen.“ Jesus lässt ihn sagen: „Bring ihm das beste Gewand! Steck ihm den Ring an den Finger! Schlachtet das gemästete Kalb! Wir wollen feiern und fröhlich sein; denn er war verloren und ist wiedergefunden worden!“