Der Kampf im „Verborgenen“ – 23.August
„Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“
Matthäus 6,6
Jesus hat nicht gesagt: „Träume von deinem Vater, der im Verborgenen ist“, sondern: „Bete zu deinem Vater…“. Beten ist eine Willensanstrengung. Auch wenn wir an einem ungestörten Ort sind und die Tür geschlossen haben, ist es oft äußerst schwierig, wirklich zu beten. Unser Verstand scheint dann nicht richtig zu arbeiten, und wir müssen erst einmal dagegen ankämpfen, dass unsere Gedanken abschweifen. Die größte Gefahr für das persönliche Gebet liegt in unserer Unkonzentriertheit und unseren abschweifenden Gedanken. Wir müssen erst lernen, unsere Gedanken zu ordnen und uns auf willentliches, bewusstes Beten zu konzentrieren.
Wir brauchen einen bestimmten Platz, den wir zum Beten vorsehen, aber sobald wir dorthin kommen, fangen unsere Gedanken schon an zu wandern und uns fällt ein: „Dies muss gemacht werden und das muss ich heute schaffen.“ Jesus sagt: „Schließ die Tür zu.“ Wenn wir allein Stille vor Gott finden möchten, müssen wir bewusst die Tür zu unseren Gefühlen zuschließen und an ihn denken. Gott ist im Verborgenen und er sieht uns aus dem Verborgenen – er sieht uns nicht so, wie andere Menschen oder wir selbst uns sehen. Wenn wir wirklich „im Verborgenen“ leben, können wir unmöglich an Gott zweifeln. Dann wird er uns realer als irgendjemand oder irgendetwas sonst. Geh hinein ins „Verborgene“, dann siehst du, dass Gott die ganze Zeit mitten in deinem Alltag da war. Gewöhne dir an, mit Gott über alles zu sprechen. Wenn du nicht lernst, deine Tür für Gott ganz zu öffnen und ihn jeden Tag vom Augenblick des Aufwachens an in alles hereinzulassen, arbeitest du den ganzen Tag auf der falschen Ebene. Aber wenn du deine Tür weit öffnest und „zu deinem Vater betest, der im Verborgenen ist“, dann wird auch alles, was du öffentlich tust, von der Gegenwart Gottes geprägt sein.