8.November
„Ich bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen, nachkt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“[sc:bibelstelle stelle=“Hiob 1,21“ ]
Wenn wir den Tatsachen unmittelbar ins Auge sehen, geraten wir in Verzweiflung – nicht in Aufregung, sondern regelrecht in Verzweiflung. Gott macht keinem Menschen Vorwürfe, wenn ihn Verzweiflung ergreift. Der denkende Mensch muss ein Pessimist sein. Denken kann nie Optimismus hervorrufen. Der größte Weise, der je gelebt hat, sagte: „Wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen.“1 Der Grund der Dinge ist nicht vernunftgemäß, sondern unergründlich und tragisch. Wer den Dingen gegenübertritt, wie sie sind, gerät in den Hexenkessel der Verzweiflung.
Ibsen stellt diese Erfahrung in seinem literarischen Werk dar. Es liegt kein herausfordernder Trotz in seiner Darstellung. Er weiß, dass es in der Natur so etwas wie Vergebung nicht gibt und dass jeder Sünde ihre gerechte Strafe folgt. Sein Fazit über das Leben ist das stiller Verzweiflung, weil er nichts von der Offenbarung Gottes in Jesus Christus weiß.
„Selig sind, die Leid tragen.“2 Unser Herr Jesus spricht immer von diesem Ausgangspunkt aus, nie von der Grundlage des „Evangeliums des Temperaments“ aus. Wenn ein Mensch in Verzweiflung gerät, weiß er auch, dass sein ganzes Denken ihn nie herausholen wird. Er kann nur herauskommen durch Gottes schöpferisches Eingreifen. D.h., er ist in genau der richtigen Situation, um von Gott das zu empfangen, was er sich selbst nicht geben kann.