26.Oktober
„Und wenn ihr betet, sollt ihr es nicht wie die Heuchler tun, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden.“[sc:bibelstelle stelle=“Matthäus 6,5“ ]
Vielleicht hast du bisher noch gar nicht bemerkt, dass du immer große Sorgfalt darauf verwendest, denen, die es zu würdigen wissen, zu erzählen, wie früh du morgens aufstehst, um zu beten. Auch sagst du ihnen, wie viele Nächte du ganz im Gebet verbringst, und mit großem Eifer verkündigst du, dass die Versammlungen, die du leitest, meistens die vorgesehene Zeit überschreiten. Das ist alles fromme Schauspielerei. Jesus sagt: „Tu das nicht!“
Unser Herr Jesus hat nicht gesagt, dass es falsch ist, an den Straßenecken zu beten. Aber Er sagte, dass es falsch ist, es aus dem Motiv heraus zu tun, dass man „von den Leuten gesehen“ wird. Es ist nicht falsch, am frühen Morgen zu beten. Aber es ist falsch, wenn das Motiv dafür ist, dass man will, dass andere es wissen.
Lass dich von diesen Worten, die auf die Situation der neutestamentlichen Zeit zugeschnitten sind, persönlich ansprechen: „Aber wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern.“ In einer anderen Übersetzung lesen wir: „… sollt ihr nicht immer wieder dasselbe sagen.“ Unser Herr Jesus betete im Garten Gethsemane ein und dasselbe Gebet dreimal im selben Wortlaut. Er gab Seinen Jüngern ein Gebet, von dem Er wusste, dass es überall in der Christenheit jahrhundertelang nachgebetet würde. Deshalb kann Er hier nicht die bloße Wiederholung oder die Formulierung meinen. Die zweite Hälfte des Verses macht es uns leichter zu verstehen, was gemeint ist: „denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“ D.h.: Verlass dich nicht auf deinen Ernst, als sei er die Grundlage für die Erhörung!
Der Ausdruck „durchbeten“ besagt oftmals, dass wir uns in eine verbissene Ernsthaftigkeit hineinmanövrieren. Der Schweiß, den uns das Beten kostet, wird dann fälschlich als Inspiration gedeutet. Es ist ein Irrtum zu meinen, dass wir aufgrund unserer Ernsthaftigkeit gehört werden. Wir werden auf der evangeliumsgemäßen Grundlage erhört: „So haben wir nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit zum Eintritt in das Heiligtum.“1
- Hebräer 10,19 [↩]