23.März
„Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zunächst unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“[sc:bibelstelle stelle=“Matthäus 18,15“ ]
Es würde dem sittlichen Empfinden widersprechen, wenn jemand einem anderen die Vergebung zuspräche, solange dieser nicht sagt, dass es ihm Leid tut. Tut dir jemand ein Unrecht, und du gehst zu ihm und weist ihn darauf hin, so kannst du, falls er auf sich hört, ihm vergeben. Wenn er aber hartnäckig ist, kannst du nichts tun. Du kannst nicht sagen: „Ich vergebe dir.“ du musst ihm zuvor zur Einsicht verhelfen.
Jesus Christus sagt: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde“,1 aber er sprach auch die erschreckendsten Worte, die je geäußert wurden, etwa: „…so wird euch euer Vater eure Übertretungen auch nicht vergeben.“2 Ich muss der Gerechtigkeit Gottes unerschütterlich treu bleiben. Solange meine Feinde nicht aufhören, meine Feinde zu sein, und sie mir nicht zu erkennen geben, dass ihnen ihr Händeln leid tut und sie darüber Buße tun, kann ich ihnen nicht die Vergebung zusprechen und gerecht bleiben.
Es wäre manchmal leichter zu sagen: „Oh, das ist nicht schlimm; ich verzeihe es dir“, aber Jesus besteht darauf, dass auch der letzte Heller bezahlt werden muss. Die Liebe Gottes beruht auf Gerechtigkeit und Heiligkeit, und ich muss auf derselben Grundlage vergeben.