23.Januar
„Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.“[sc:bibelstelle stelle=“Prediger 7,14“ ]
Leid und Freude sind der Prüfstein für die Aufrichtigkeit des Menschen. Ein Mensch, der sich natürlich verhält, gibt seiner Freude oder Trauer unverhüllt Ausdruck. Wo man die jungen Leute in unseren Schulen einen Stoizismus lehrt, der seine Gefühle nicht zeigt, da bringt das äußerlich bewundernswerte Burschen hervor, aber innerlich sind sie gar nicht so bemerkenswert. – Wenn wir mit Gott in Ordnung sind, müssen wir für die Ereignisse offen sein und nicht vortäuschen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie sind. Es ist schwer, nicht Trauer oder Freude zu heucheln, sondern natürlich und in beständiger Treue gegen Gott die Dinge zu nehmen, wie sie kommen. Stelle dich nicht nur auf den Bereich ein, der traurig ist, oder den, der freudevoll ist, sondern nimm beides zusammen. Wenn wir Gottes Absicht für uns in Jesus Christus annehmen, wissen wir, dass uns „alle Dinge zum Besten dienen“ müssen.1
Der Stoizismus macht den Menschen hysterisch und sentimental, er führt zu geistlicher Undurchdringlichkeit. Wenn du froh bist, sei froh; wenn du traurig bist, sei traurig. Wenn Gott dir einen süßen Kelch gibt, mache ihn nicht bitter; und wenn Er dir einen bitteren Kelch gereicht hat, versuche nicht, ihn süß zu machen. Nimm die Dinge, wie sie kommen.
Eine der letzten Lektionen, die wir lernen, ist die, dass wir nicht selbst Vorsehung spielen, etwa in der Art, dass wir sagen: „Ich lasse es nicht zu, dass dieser Mensch leidet.“ Leiden und die unausweichlichen Folgen des Leidens ist für einige von uns die einzige Art, wie sie lernen können. Wenn wir davor abgeschirmt werden, wird Gott zuletzt den, der sich einmischt, am Kragen packen und abseits stellen. Die Hand, die ein Kind liebkost, kann auch seinem Fleisch Schmerzen zufügen. Es ist die Macht der Liebe, die sie zu einem Schmerzensbringer macht.
- Römer 8,28 [↩]