2.April
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„Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“
Solange wir uns an unserer Erfahrung, unseren Gefühlen, unseren erhörten Gebeten orientieren, können wir nie verstehen, was der Apostel Paulus meint, wenn er sagt: „Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“
Dass der Mensch mit Vernunft begabt ist, und sie einsetzen kann, ist eine Gabe von Gott, der Quelle des Lebens. Wir behindern uns jedoch in der Ausübung dieser Befähigung, wenn wir Bilder aus unserem Wahrnehmungsbereich in unserem Geist festhalten. Wer von uns noch nie Gesichte oder Verzückungen hatten, sollte sehr dankbar sein. Gesichte und überhaupt alle Gefühlsregungen sind der größte Fallstrick für das geistliche Leben. Wir neigen nämlich dazu, sie sogleich um unser Denken zu bauen und unsere Denken noch einmal um sie, und dann bleiben wir stehen.
Immer wieder erlebt man, wie Menschen, die seit Jahren in der Heiligung leben, stehenbleiben. Sie fallen nicht zurück, und sie gehen nicht voran. Sie bleiben stehen. Sie werden immer regloser und immer verschwommener – geistlich gesehen, nicht sittlich. Schließlich bildet sich so etwas wie eine dicke Kruste über ihrem geistlichen Leben, und man fragt sich, was mit ihnen los ist. Sie halten Gott noch die Treue, sie stehen noch zu ihrem Zeugnis über ihre Erfahrungen mit Ihm. Aber sie haben nie dieses großartige, von Gott gegebene Geschenk der Vernunft angewandt, die in ihnen ist. Sie sind nie über die Eindrücke ihrer Erfahrung hinausgegangen, so dass sie zu der Erkenntnis hätten gelangen können, dass Gott allein das Leben ist und alles übersteigt, was wir erfahrnen können.
Weil die Menschen sich nicht die Mühe machen zu denken, gehen sie in die Falle. Und lass es dir gesagt sein: Denken ist harte Arbeit.1
- Siehe 2.Korither 10,5 [↩]