Stellvertretung – 29.Oktober
„Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“
2.Korinther 5,21
Die heutige gängige Meinung über den Tod Jesu ist, er sei aus Mitleid mit uns für unsere Sünde gestorben. Aber im Neuen Testament wird gesagt, dass er unsere Sünde nicht aus Mitleid auf sich genommen hat, sondern an unserer Stelle. Er wurde „zur Sünde gemacht“. Unsere Sünden sind weggenommen, weil Jesus gestorben ist, und die einzige Erklärung für seinen Tod ist, dass er seinem Vater gehorchte, nicht dass er Mitleid mit uns hatte. Nicht weil wir gehorcht haben oder weil wir versprochen haben, irgendetwas nicht mehr zu tun, können wir in Gottes Nähe sein, sondern nur weil Christus gestorben ist; es gibt keinen anderen Grund.
Wir sagen, Jesus Christus sei gekommen, um uns zu zeigen, dass Gott unser Vater ist und uns lieb hat, aber das Neue Testament sagt, dass er gekommen ist, um die Sünde der Welt wegzunehmen!1 Und dass Gott unser Vater ist, das zeigt Jesus nur denen, die ihn schon als Retter kennen gelernt haben. In seinen Reden an andere Menschen hat Jesus sich nie als den bezeichnet, der ihnen den Vater zeigt, sondern als lästiges Hindernis.2 Der Ausspruch Jesu: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“,3 ist an seine Jünger gerichtet. Dass Christus für mich gestorben ist und ich darum straffrei ausgehen, wird im Neuen Testament nirgends gesagt. Was da wirklich gesagt wird, ist dass er „für alle gestorben“ ist4 – nicht dass er meinen Tod auf sich genommen hätte – und dass ich durch seinen Tod von der Sünde frei bin und seine vollkommene Gerechtigkeit geschenkt bekomme. Das Neue Testament spricht von einer doppelten Stellvertretung: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ Christus ist nur für mich da, wenn ich bereit bin, ihn in mir Gestalt annehmen zu lassen.