Meine persönliche Sünde – 3.Juli
„Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen …“
Jesaja 6,5
Wenn ich in die Gegenwart Gottes komme, aber ich nicht das unbestimmte Gefühl, ein Sünder zu sein, sondern Gott lenkt meine Aufmerksamkeit so, dass ich plötzlich erkenne, wie sich Sünde bei mir in einem stimmten Lebensbereich konzentriert. Man kann leichthin sagen: „Ja, natürlich, ich bin ein Sünder“, aber bei Gott reicht eine so allgemeine und unbestimmte Aussage nicht. Wir sehen dann klar und deutlich unsere spezielle Sünde und erkennen wie Jesaja, wer wir wirklich sind. Das ist immer ein Zeichen, dass ein Mensch in der Gegenwart Gottes ist. Es gibt da kein allgemeines Gefühl von Sündhaftigkeit, sondern Konzentration auf die Sünde auf einem bestimmten Gebiet meines persönlichen Lebens. Gott zeigt uns zuerst genau, was das ist, worauf der Heilige Geist unsere Aufmerksamkeit gelenkt hat. Wenn wir ihm da gehorchen und eingestehen, dass diese spezielle Sünde tatsächlich da ist, führt er uns weiter bis dahin, wo er uns das ganze Ausmaß und den ungeheuren verdeckten Einfluss der Sünde zeigen kann. Das tut Gott immer, wenn wir uns seiner Gegenwart bewusst sind.
Diese Erfahrung, dass unsere Aufmerksamkeit dahin gelenkt wird, wo sich die Sünde in unserem persönlichen Leben zeigt, macht jeder – vom größten Heiligen bis zum schlimmsten Sünder. Wer noch die ersten Erfahrungen seines Lebens sammelt, sagt vielleicht: „Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe“, aber dann zeigt ihm der Heilige Geist etwas ganz Bestimmtes. Die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes wirkte auf Jesaja so, dass er darauf aufmerksam wurde, dass er „unreiner Lippen“ war. „…und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei“.1 Das reinigende Feuer musste da wirken, wo die Sünde konkret geworden war.
- Jesaja 6,7 [↩]