Gottes oder meine Wille? – 28.Juli
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„Und alsbald trieb er seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren…“
Markus 6,45
Wir denken gern, wenn Jesus Christus uns zu etwas antreibt und wir ihm gehorchen, dann wolle er uns zu großem Erfolg führen. Wir sollten nie glauben, unsere Träume vom Erfolg seine Gottes Wille für uns. Seine Absicht kann sogar genau das Gegenteil sein. Wir stellen uns meist vor, Gott wolle mit uns einen ganz bestimmten Zweck erreichen oder uns zu einem Ziel führen, das wir uns wünschen, aber so ist es nicht. Ob wir an einem bestimmten Ziel ankommen oder nicht, das ist nicht so wichtig, und wenn wir es erreichen, ist es nebensächlich. Was uns wie der Weg zu einem bestimmten Ziel erscheint, das ist für Gott das Ziel selbst.
Wie sehe ich Gottes Plan für mich? Ganz gleich wie er aussieht, seine Absicht für mich ist, dass ich mich jetzt auf ihn uns seine Macht verlasse. Wenn ich mitten im Trubel des Alltags ruhig und treu bleiben und einen klaren Blick behalten kann, dann erreicht Gott in mir sein Ziel. Gott arbeitet nicht auf einen bestimmten Abschluss zu; sein Plan ist der Vorgang selbst. Was er erreichen will, ist dass ich ihn „auf dem See gehen“ sehe ohne Anlegestelle, ohne Erfolg, ohne sichtbares Ziel, aber doch vollkommen sicher, dass alles in Ordnung ist, weil ich ihn ja „auf dem See gehen“ sehe.1 Dieser Vorgang, nicht das Ergebnis, dient zu Gottes Ehre.
Gott schult uns für die Gegenwart, nicht für später. Sein Plan gilt für diese Minute, nicht für eine ferne Zukunft. Die Folgen unseres Gehorsams sind nicht unsere Sache und wir sollen uns keine Sorgen darum machen. Was Menschen Vorbereitung nennen, ist für Gott das Ziel selbst.
Gott will erreichen, dass ich sehen lerne, dass er in diesem Augenblick auf den stürmischen Wellen meines Lebens gehen kann. Wenn wir an ein anderes Ziel denken, beachten wir die Gegenwart nicht genügend. Aber wenn wir erkennen, dass es darum geht, in jedem Augenblick zu gehorchen, dann ist jeder Augenblick kostbar, den wir erleben.
- Markus 6,49 [↩]