Gehorsam oder Eigenständigkeit? – 2.November
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„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“
Johannes 14,15
Christus setzt uns nie unter Druck, ihm zu gehorchen. Er sagt betont und eindeutig, was wir tun sollten, aber er zwingt uns nie, es zu tun. Gehorchen müssen wir aus einer geistlichen Einheit mit ihm heraus. Darum leitet Jesus das, was er über Jüngerschaft sagt, oft mit einem Bedingungssatz ein. Das heißt: „Du brauchst es nicht zu tun, wenn du nicht willst.“ „Will jemand mir nachfolgen, der verleugne sich selbst …“.1 Anders gesagt: „Wenn er mein Jünger sein will, muss er sein Recht auf Selbstbestimmung an mich abgeben“. Hier spricht Jesus nicht von unserer Aussicht auf die Ewigkeit, sondern davon, ob wir ihm hier und jetzt, im Leben auf der Erde, von Nutzen sind. Darum redet er so streng.2 Versuche jedoch nie, diese Worte von ihrem Sprecher zu lösen, um sie zu verstehen.
Christus macht mir keine Vorschriften, aber er stellt klar, was er erwartet. Wenn meine Beziehung zu ihm von Liebe bestimmt ist, werde ich ohne Zögern tun, was er sagt. Zögere ich, dann liebe ich noch jemanden, der in Konkurrenz mit ihm tritt, nämlich mich selbst. Jesus Christus zwingt mich nicht, ihm zu gehorchen; das muss ich selbst tun. Sobald ich ihm gehorche, erfülle ich meine geistliche Bestimmung. Mein eigenes Leben ist vielleicht voll mit kleinen, völlig unbedeutenden Vorfällen. Aber mein Gehorsam in diesen scheinbar zufälligen Situationen gibt den Blick frei auf die Gegenwart Gottes. Wenn ich dann einmal selbst vor Gott stehe, werde ich sehen, dass mein Gehorsam Tausenden von Menschen geholfen hat. Wenn Gott durch die Erlösung einen Menschen zum Gehorsam bringt, ist das immer fruchtbar. Durch meinen Gehorsam gegen Jesus Christus erreicht die Erlösungstat Gottes auch andere Menschen, denn hinter dem gehorsamen Handeln steht der allmächtige Gott.