Fürbitte – 13.Dezember
„… dass sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten“
Lukas 18,1
Man kann nicht wirklich Gott für jemanden bitten, wenn man nicht glaubt, dass er die Welt tatsächlich erlöst hat. Dann würde deine Fürbitte zu nutzlosem Mitgefühl für andere und würde sie nur darin bestärken, weiter ohne Gott zufrieden zu sein. Echte Fürbitte besteht darin, die Person oder das Ereignis, das auf dich einzustürzen scheint, so lange vor Gott zu bringen, bis seine Einstellung zu der Person oder dem Ereignis dich verändert. Fürbitte bedeutet: Ich „erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt“,1 und genau darum gibt es so wenig Menschen, die Fürbitte leisten. Manche erklären Fürbitte so: „Man versetzt sich an die Stelle des anderen.“ Das stimmt nicht! Beim Gebet für den anderen versetze ich mich an Gottes Stelle, ich denke und sehe von seinem Standpunkt aus.
Wenn du Fürbitte leistest, sei vorsichtig, dass du nicht von Gott zu viel erfahren willst über die Situation, für die du betest; das könnte dich überwältigen. Wenn du zu viel weißt, mehr als Gott dir zu wissen bestimmt hat, kannst du nicht mehr beten; dann werden die Schwierigkeiten der Betroffenen so übermächtig, dass du die Wahrheit dahinter nicht mehr erkennen kannst.
Unsere Aufgabe ist es, so eng mit Gott verbunden zu sein, dass wir in allem so denken können wie er, aber nur zu oft weichen wir dieser Verantwortung aus und handeln, anstatt zu beten. Und doch ist die Fürbitte das Einzige, was nicht schadet, denn sie hält uns ganz offen für unsere Beziehung zu Gott.
Bei der Fürbitte müssen wir es vermeiden, für jemanden einfach nur um Erleichterung zu bitten. Wir müssen denjenigen auf dem ganzen Weg mit unserem Gebet begleiten, bis er dem Leben Gottes selbst begegnet. Wie viele Menschen hat Gott uns schon über den Weg geschickt, aber wir haben sie fallen lassen! Wenn wir auf der Grundlage der Erlösung beten, schafft Gott etwas, was er auf keine andere Weise schaffen kann als nur durch Fürbitte.
- Kolosser 1,24 [↩]