Enttäuscht werden – 30.Juli
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„Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an …; denn er wusste, was im Menschen war.“
Johannes 2,24-25
Enttäuschung bedeutet, dass wir keine falschen Vorstellungen, Eindrücke oder Meinungen mehr haben, dass wir also von solchen Täuschungen frei sind. Aber auch wenn wir uns nicht mehr täuschen lassen, kann die Erfahrung von Enttäuschungen uns zynisch und negativ in der Beurteilung von anderen machen. Wenn eine Enttäuschung dagegen von Gott kommt, dann lernen wir die Menschen so zu sehen, wie sie wirklich sind, aber wir werden dabei werde zynisch noch bitter oder verletzend. Vieles von dem, was schwerste Verletzungen, Leiden und Schmerzen verursacht, kommt daher, dass wir Illusionen haben. Wir sind nicht dem anderen als wirklichem Menschen treu, wir sehen ihn nicht, wie er wirklich ist; wir sind nur unserer falschen Vorstellung vom anderen treu. Wir denken oft so, als wäre alles entweder gut und erfreulich oder böse, schlecht und feige.
Das Festhalten an Illusionen verursacht einen großen Teil des menschlichen Leidens. Und das geht so vor sich: Wenn wir einen Menschen lieben, aber Gott nicht lieben, dann fordern wir von diesem Menschen absolute Vollkommenheit und Rechtschaffenheit, und wenn wir sie nicht bekommen, werden wir grausam und rachsüchtig. Dabei verlangen wir etwas von einem Menschen, was er unmöglich leisten kann. Es gibt nur ein Wesen, das den schmerzhaften Mangel, den Menschen spüren, ganz bis in die Tiefe ausfüllen kann, und das ist Jesus Christus. Jesus ist darum so offensichtlich rücksichtslos, was alle menschlichen Beziehungen angeht, weil er weiß, dass jede menschliche Beziehung zur Katastrophe führt, wenn sie nicht auf die Treue zu ihm selbst gegründet ist. Jesus traute niemandem und verließ sich auch nie auf Menschen, aber er war nie misstrauisch oder bitter. Sein Vertrauen auf Gott und auf das, was Gottes Liebe in jedem Menschen bewirken kann, war so vollkommen, dass er nie verzweifelte, nie auch nur für einen Menschen die Hoffnung aufgab. Wenn wir uns auf Menschen verlassen, werden wir am Ende an allen verzweifeln.