Die Versuchung Jesu – 18.September
„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“
Hebräer 4,15
Solange wir nicht neugeboren sind, kennen wir nur solche Versuchungen, wie Jakobus sie erwähnt:1 „ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.“ Aber wenn wir neu werden, betreten wir eine neue Seinsebene und dort sind andere Versuchungen zu bestehen, nämlich solche, wie sie der Herr Jesus erlebt hat. Die Versuchungen, wie Jesus sie kennt, konnten uns nicht reizen, solange wir nicht an ihn glaubten, weil sie unserer menschlichen Natur fremd sind. Unsere Versuchungen und die, die Christus bestanden hat, spielen sich auf zwei Ebenen ab, solange wir nicht neugeboren und seine Brüder werden. Die Versuchungen Jesu zielen nicht auf den normalen Menschen, sondern auf den, der als Mensch zugleich Gott war. Durch die neue Geburt gewinnt der Sohn Gottes in uns Gestalt2 und in unserem natürlichen Leben findet er dasselbe Umfeld, das er auf der Erde hatte. der Teufel hat nicht nur das Ziel, dass wir etwas Falsches tun – er will, dass wir das verlieren, was Gott durch die Neuschöpfung in uns gelegt hat, nämlich die Möglichkeit, Gott etwas wert zu sein. Er will uns nicht primär zu bösen Taten verführen, sondern er will unseren Blickwinkel verschieben, und nur der Geist Gottes kann das als teuflische Versuchung entlarven.
Versuchung bedeutet, dass das, was wir in unserem inneren, geistlichen Wesen besitzen, durch eine fremde Macht von außen her angegriffen wird. Daher erklärt sich, dass Christus versucht worden ist. Jesus war getauft worden und hatte seine Auftrag angenommen, der zu sein, der „die Sünde der Welt trägt“;3 erst danach wurde er „vom Geist in die Wüste geführt“4 und den Angriffen des Teufels ausgesetzt. Aber er wurde nicht müde oder kraftlos. Er bestand die Versuchung „ohne Sünde“, und all seine geistlichen Kräfte blieben unversehrt erhalten.