Die schmerzliche Frage – 1.März
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„Hast du mich lieb?“[sc:bibelstelle stelle=“Johannes 21,17“ ]
Petrus reagiert bemerkenswert anders auf diese schmerzliche Frage als noch vor ein paar Tagen. Da erklärte er noch mit unverhohlenem Trotz: „Und wenn ich mit dir sterben müsste, will ich dich nicht verleugnen.“1 Unser natürliches Ich, unsere Individualität, spricht ihre Gefühle deutlich aus. Aber die echte Liebe in unserer inneren, geistlichen Person kann man nur erkennen, wenn man dem Schmerz ausgesetzt wird, den diese Frage von Jesus Christus auslöst. Petrus liebte Jesus, wie jeder natürliche Mensch einen guten Menschen liebt. Aber das ist nur Gefühl. Es reicht zwar tief in unser natürliches Ich, aber berührt nie den Geist eines Menschen. Echte Liebe spricht sich nicht so einfach aus. Jesus sagt: „Wer mich bekennt vor den Menschen (d.h. seine Liebe durch alles, was er tut, zum Ausdruck bringt), den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln.“2
Entweder wir müssen erleben, wie alle unsere Illusionen über uns selbst in sich zusammenfallen oder wir haben nicht zugelassen, dass Gottes Wort unser Leben formt. Gottes Wort verletzt uns mehr, als es Sünde je kann, denn Sünde macht die Sinne stumpf. Aber diese Frage Jesu erhöht unsere Wahrnehmungsfähigkeit so sehr, dass wir den Schmerz, den er damit verursacht, kaum ertragen können. Er verletzt nicht nur unser natürliches Ich, sondern auch die innere geistliche Person. „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig … und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist…“.3 Wenn Christus uns diese Frage stellt, können wir unmöglich eine richtig durchdachte Antwort geben, denn wenn er uns direkt anspricht, ist das zu schmerzhaft. Die Verletzung ist so tief, dass alles, was in unserem Wesen nicht im Einklang mit seinem Willen steht, den Schmerz spürt. Den Schmerz, den Gottes Worte seinen Kindern zufügt, kann man mit nichts anderem verwechseln, aber in eben diesen schmerzhaften Augenblicken zeigt Gott uns seine Wahrheit.