Der Sinn des Gebets – 28.August
„… sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.“
Lukas 11,1
Beten gehört normalerweise nicht zum Leben eines natürlichen Menschen. Man sagt, ein Mensch, der nicht betet, verliere an Lebensqualität, aber das bezweifle ich. Was dadurch Schaden nimmt, ist das Leben des Sohnes Gottes in ihm, denn das wird nicht durch Essen und Trinken, sondern durch Beten ernährt. Wenn ein Mensch neu geboren wird, dann heißt das, dass das Wesen des Sohnes Gottes in ihm wächst, und dieses geistliche Leben kann er ernähren oder verhungern lassen. Die Vorstellung, die wir gemeinhin vom Gebet haben, hat das Neue Testament nicht. Für uns ist Beten meist einfach ein Mittel, etwas für uns zu bekommen, aber der biblische Sinn des Gebets ist, dass wir Gott selbst kennen lernen.
„Bittet, so werdet ihr nehmen.“1 Wir sagen Gott unsere Probleme und manchmal sind wir verlegen oder gleichgültig gegen ihn, aber ihn wirklich um etwas bitten – das tut wir sehr selten. Dagegen hat ein Kind gar keine Hemmungen zu bitten! Jesus sagt: „Wenn ihr nicht … werdet wie die Kinder …“ Bitte, dann handelt Gott. Gib Jesus Christus Handlungsspielraum. Das Problem ist, dass niemand das tut, solange er für sich selbst noch die kleinste Chance sieht. Erst wenn man gar nicht mehr weiter weiß, erscheint es einem nicht mehr feige zu beten. Tatsächlich ist es aber die einzige Möglichkeit, die Wahrheit und Wirklichkeit Gottes selbst zu erfahren. Sei offen vor Gott und lege ihm deine Probleme vor – genau das, was dich so ratlos gemacht hat. Aber solange zu meinst allein zurechtzukommen, brauchst du Gott ja um nichts zu bitten.
Wenn man sagt: „Beten verändert die Dinge“, kommt das der Wahrheit nicht so nahe wie wenn man sagt: „beten verändert mich und dann verändere ich die Dinge.“ Gott hat es so eingerichtet, dass Beten auf der Grundlage der Erlösung dem Menschen eine neue Perspektive gibt. Der Sinn des Gebets ist nicht, die äußeren Umstände zu ändern, sondern im inneren Wesen eines Menschen Wunder zu wirken.
- Johannes 16,24 [↩]