Der Gehorsam des Christen – 19.Juli
„Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch.“
Johannes 13,13
Christus besteht nie auf seinem Herrschaftsrecht über uns. Er sagt nie: „Du hast mir zu gehorchen.“ Nein, er lässt uns volle Entscheidungsfreiheit – sogar so viel, dass wir ihn anspucken oder töten können, wie es schon getan wurde, und er sagt kein Wort dazu. Aber wenn durch die Erlösung sein Wesen in mir neu geschaffen worden ist, erkenne ich sofort, dass er das Recht hat, mich völlig zu beherrschen. Diese Herrschaft ist umfassend und wirkungsvoll und dazu gehört, dass ich anerkenne: „Herr, unser Gott, du bist würdig…“.1 Nur meine niedrige Gesinnung hält mich davon ab, jemandem Ehre zu erweisen oder zu gehorchen, der es verdient. Wenn ich jemanden treffe, der stärker vom Geist Gottes geprägt ist als ich, aber sein Verdienst nicht anerkenne und seine Anweisungen nicht folge, dann zeigt sich darin nur meine eigene niedrige Gesinnung. Gott zeigt uns, was wir noch lernen müssen, durch diese Menschen, die ein wenig weiter sind als wir – nicht intellektuell, aber in ihrem geistlichen Leben. Das tut er so lange, bis wir uns freiwillig unterordnen. Dann wird unsere ganze Lebenshaltung vom Gehorsam gegen ihn bestimmt.
Wenn Christus uns zwänge zu gehorchen, wäre er nur noch wie ein Aufseher und hätte keine wirkliche Autorität mehr. Er erzwingt nie unseren Gehorsam, aber wenn wir ihm wirklich begegnen, gehorchen wir ihm sofort. Dann fällt es uns leicht, ihn als unseren Herrn anzunehmen, und unsere Haltung wird ganz von Verehrung und Liebe zu ihm geprägt. Wie viel ich von Gottes Liebe erfahren habe, zeigt sich in meinem Verständnis vom Gehorsam. Wir sollten das Wort Gehorsam viel höher schätzen und damit aus dem Sumpf des weltlichen Verständnisses retten. Wirklichen Gehorsam gibt es nur in der Beziehung zwischen gleichrangigen Personen wie zwischen Vater und Sohn, nicht zwischen Herr und Diener. Jesus hat uns diese Beziehung gezeigt, indem er sagte: „Ich und der Vater sind eins“.2 „So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt“.3 Der Sohn war gehorsam und hat uns dadurch freigekauft, nicht um Gottes Sohn zu werden, sondern weil er der Sohn war.