Der Dienst der Unbeachteten – 21.August
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„Selig sind, die da geistlich arm sind.“
Matthäus 5,3
Das Neue Testament erwähnt Dinge, die uns gar nicht erwähnenswert scheinen. „Selig sind, die da geistlich arm sind.“ Arme sind etwas sehr Gewöhnliches! Heute heben wir in Predigten gern die Willensstärke oder den edlen Charakter des Menschen hervor: Dinge, die man leicht sieht. Wir hören so oft: „Entscheide dich für Jesus Christus“, aber damit werden Kräfte aktiviert, denen Jesus nie getraut hat. Er bittet uns nie, uns für ihn zu entscheiden, sondern uns ihm auszuliefern; das ist etwas ganz anderes. Die Herrschaft Christi baut auf der unbefangenen Liebenswürdigkeit der einfachen Menschen auf. Gerade wenn ich arm bin, tut Gott mir Gutes. Wenn ich keinen starken Willen und keine herausragende Veranlagung habe, dann sagt Jesus zu mir: „Du hast es gut, denn gerade weil du arm bist, kannst du in mein Reich kommen.“ Ich kann nie wegen meiner Qualitäten in sein Reich kommen, sondern nur, wenn ich alles von ihm annehmen muss.
Das wahre Wesen der Güte, an der man Gott erkennt, ist dem Menschen, in dem sie sich ausprägt, nie bewusst. Bewusste Wirksamkeit ist immer hochmütig und unchristlich. Wenn ich mich frage, ob Gott mich wohl gebrauchen kann, verliere ich sofort den Charme, der von der unmittelbaren Berührung Gottes ausgeht. „Wer an mich glaubt…, von dessen Leib (Sinn etwa: aus dessen Herzen) werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“1 Wenn ich jedoch untersuche, was da herauskommt, verliere ich die Verbundenheit mit Jesus.
Welche Menschen wirken am stärksten auf uns? Sicher nicht die, die das glauben, sondern die, die gar nicht daran denen, dass sie Einfluss ausüben. Wie Gott durch einen Christen wirkt, wird diesem selbst nie bewusst. Wenn uns das bewusst ist, verliert es die ungetrübte Schönheit, an der man die Berührung durch Jesus erkennt. Man kann immer erkennen, wenn Jesus handelt, denn er schafft mitten im Alltäglichen neue belebende Impulse.
- Johannes 7,38 [↩]