22.Mai
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„Wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; wenn aber die Sünde vollendet ist, gebiert sie den Tod.“[sc:bibelstelle stelle=“Jakobus 1,15“ ]
Wie denken wir als Christen normalerweise über die Sünde? Wenn wir die Sünde leicht nehmen, sind wir nicht Lernende in der Schule Christi. Die Tatsache der Sünde ist das Geheimnis des Kreuzes Christi. Ihre Beseitigung ist das Geheimnis Seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Läuft unser Denken in diesen Bahnen? Es ist durchaus möglich, durch das Sühneopfer Jesu mit Gott versöhnt zu sein und doch im Herzen ein Verräter zu sein…
Wer die modernen Ansichten über die Sünde sorgfältig liest, ist erstaunt, wie oft wir ihnen viel eher Zustimmen können als den biblischen Aussagen. Wir müssen uns dem Problem stellen, dass unser Herz mit Gott in Ordnung sein kann, während unser Kopf eine erschreckende Ähnlichkeit mit vielem aufweist, was der Lehre der Bibel zuwiderläuft. Was wir brauchen und auch bekommen, wenn wir bei Gott bleiben, ist ebenso eine Wiedergeburt unseres Verstandes wie eine Wiedergeburt unseres Herzens.
Das Übel der modernen Aussagen über die Sünde liegt darin, dass sie die Sünde viel zu sehr verharmlosen. Nach der modernen Auffassung bedeutet Sünde einfach Selbstsucht, und Prediger und Lehrer sind für die Selbstsucht so tot wie das Neue Testament. Nach der Bibel ist die Sünde letztlich nicht ein Defekt, sondern ein Widerstand, ein Widerstand, der für das Leben Gottes in uns den Tod bedeutet. Die Sünde äußert sich nicht nur in der Selbstsucht, sondern auch in dem, was man Selbstlosigkeit nennt. Man kann so mitfühlend sein mit seinen Mitmenschen, dass man der offenen Rebellion gegen Gott schuldig wird. Begeisterung für den Menschen, so wie sie sind, ist etwas ganz anderes als Begeisterung für die Heiligen, die die Bibel darstellt, nämlich Begeisterung für zurechtgebrachte Menschen.