22.August
„…der verleugne sich selbst.“[sc:bibelstelle stelle=“Matthäus 16,24“ ]
Der kritische Augenblick im Leben eines Mannes oder einer Frau ist dann gekommen, wenn sei erkennen, dass sie als Einzelpersonen von anderen Menschen getrennt sind. Wenn ich erkenne, dass ich von allen anderen getrennt bin, stehe ich in Gefahr zu denken, dass ich von allen anderen verschieden bin. Sobald ich das denke, werde ich mir selbst zu einem Gesetz. Ich entschuldige alles, was ich tue, aber nichts, was ein anderer tut. „Meine Versuchungen sind ganz besonderer Art“, sage ich „Meine Lebensumstände sind sehr ungewöhnlich. Niemand kann ermessen, wie schwer ich es habe.“ Wenn zum ersten Mal die Erkenntnis meiner Verschiedenheit von anderen mit Macht über mich kommt, ist schon die Saat für alle Gesetzlosigkeit und alle Unsittlichkeiten gelegt.
Es würde uns gut anstehen, wenn wir viel mehr von der ethischen Seite unserer christlichen Arbeit hielten, als wir es tun. Wir sehen sie immer nur von der geistlichen Seite, weil wir das für angemessen halten. Aber wenn wir sie von der ethischen Seite her betrachten, sehen wir sie unter einem anderen Blickwinkel. Mehr Schaden, als Mitarbeiter im christlichen Dienst je träumen würden, wurde dadurch angerichtet, dass Seelen auf sittlichem Gebiet alleingelassen wurden. Dazu kam es deshalb, weil die Augen dieser christlichen Mitarbeiter blind für alles andere als die geistlichen Belange waren.
Wenn einmal die inneren Kräfte eines Menschen – ob jung oder alt – erwachen, erkennt er sich als Individuum. Er begreift, dass er eine Fähigkeit zum erkennen hat, ohne Verstandesmäßige Überlegungen anzustellen. Da überkommt ihn Angst, weil er allein ist, und er schaut nach einem Gefährten aus. Der Teufel hält sich immer bereit, um in solchen Fällen einzuspringen. Ein altes Sprichwort lautet: „Wenn du lange an eine Tür klopfst, mach dich darauf gefasst, dass der Teufel sie aufmacht.“ Die Bibel weist darauf hin, dass es eine richtige und eine falsche Ausdauer gibt.