12.Mai
„Verteile dein Brot unter sieben oder unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird. Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt – er falle nach Süden oder Norden zu – wohin er fällt, da bleibt er liegen.“[sc:bibelstelle stelle=“Prediger 11,2f“ ]
Jemand hat die Sparsamkeit so definiert: „Sparen heißt, jetzt zu verzichten auf das, was du gern hättest, weil du später vielleicht einmal das benötigst, was du jetzt nicht brauchst.“ Du kannst so sparsam sein, dass du nichts anpackst. Wir haben die Sparsamkeit vergöttert, Versicherung und Sparen auf den Thron erhoben. Folglich tun wir nichts in Richtung Abenteuer oder Extravaganz.
Wenn wir im Zusammenhang mit Gott von Sparsamkeit reden, würdigen wir Ihn herab und missverstehen Ihn. Wo ist die Sparsamkeit Gottes in seinen Sonnenuntergängen und Sonnenaufgängen, im Gras und in den Blumen und Bäumen? Gott hat eine Überfülle von Dingen geschaffen, die keinem nützen. Wer von uns macht sich Gedanken über die Sonnenaufgänge und -untergänge? Und doch gehen sie trotzdem weiter.
Ausserordentliche Verschwendung ist das Kennzeichen Gottes, nicht Sparsamkeit. Gnade ist die überfließende Gunst, die Gott den Menschen entgegenbringt. Stell dir einen Verliebten vor, der spart! Das gibt es nicht. Es ist nie das Kennzeichen eines Verliebten, dass er kalkuliert und verständig ist.
Wir fürchten uns heute so sehr davor, arm zu sein, dass wir nicht im Traum daran denken würden, etwas zu tun, was Armut für uns zur Folge haben könnte. Wir können es nicht mit den mittelalterlichen Menschen aufnehmen, die das Gelübde der Armut ablegten. Viele sind zwar heute arm, aber keiner wählt freiwillig die Armut. Diese Männer jedoch wählten das Armsein aus freien Stücken. Sie hielten das für die einzige Möglichkeit, ihr inneres Leben zu vervollkommnen. Wir stellen uns auf den Standpunkt, dass, wenn wir so etwas Ungewöhnliches tun, ein Regentag kommen kann, für den wir nichts zurückgelegt haben. Du kannst aber nicht etwas für den Regentag zurücklegen und dich dann vor den Anweisungen Jesu Christi rechtfertigen. Wir sind in unserem Herzen letztlich keine Christen. Wir glauben nicht an Gottes Weisheit, sondern nur an unsere eigene. Wir befassen uns mit Spekulationen, wir schließen Versicherungen und Sparverträge ab – alles Dinge, die uns in unserer eigenen Klugheit sicher machen.